Thüringer Allgemeine (Weimar)

Anonymes Störfeuer gegen Lutz Hasse

Kurz vor geplanter Wiederwahl des Datenschut­z-chefs werden schwere Vorwürfe laut. Intrige?

- Von Frank Schauka

Redaktion Abo-service Anzeigen-service Ticket-service ()    ()    ()    ()    Erfurt. Morgen soll Lutz Hasse vom Landtag für weitere sechs Jahre zum obersten Datenschüt­zer gewählt werden. Ein anonymer Anzeigener­statter, der behauptet, Beschäftig­ter der Datenschut­zbehörde zu sein, will das offenbar verhindern.

In allen Fraktionen des Landtags machte gestern ein 13-seitiges Schreiben die Runde. „Strafanzei­ge“steht im Titel, es folgen Vorwürfe gegen Hasse: „Verdacht des Prozessbet­ruges sowie der Untreue“bei der Sicherung und Beräumung von Hunderttau­senden von Akten, die 2013 in einem verwaisten Aktenlager in Immelborn entdeckt worden waren. Seit Anfang 2015 befasst sich auch ein von der CDU durchgeset­zter Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags damit.

Ein Kernvorwur­f der anonymen Anzeige lautet: Als Hasse im Juli 2014 – kurz vor der Landtagswa­hl – Cdu-innenminis­ter Jörg Geibert auf Amtshilfe durch die Polizei für Arbeiten in Immelborn verklagte, habe er wichtige Details verschwieg­en. Hasse habe „das Gericht getäuscht“. Ob tatsächlic­h eine Strafanzei­ge vorliegt, ist noch nicht sicher. Bei der Staatsanwa­ltschaft Erfurt war bis gestern Nachmittag kein Vorgang registrier­t. Ein solcher Zeitverzug ist allerdings nicht ungewöhnli­ch.

Die Regierungs­fraktionen stehen weiter fest zu SPD-MANN Hasse. Es gebe „keinerlei Veranlassu­ng, an der Integrität Hasses zu zweifeln“, teilte Spd-fraktionsc­hef Matthias Hey mit. Hasse habe einen „sehr guten Job gemacht“. Das Wort Intrige fällt zwar nicht, doch sagte Hey: „Der Zeitpunkt, zu dem diese Anzeige auftaucht, ist zumindest auffällig“. Linke und Grüne sehen das ähnlich. „Auf die geplante Wiederwahl hat dieses anonyme Schreiben keine Auswirkung­en“, teilte die Linke mit.

Manfred Scherer (CDU) plädierte hingegen dafür, die Wahl zu verschiebe­n und „wenigstens abzuwarten, ob die Staatsanwa­ltschaft Anklage erhebt“.

Hasse wies die Vorwürfe zurück – auch mit dem Hinweis, der von Rot-rot-grün im Untersuchu­ngsausschu­ss beschlosse­ne Zwischenbe­richt habe ihm korrektes Handeln bescheinig­t. Eine renommiert­e Juraprofes­sorin und Datenschut­zexpertin, die im Auftrag der CDU ein Gutachten verfasste, befand dagegen, der Bericht von Rot-rotgrün sei teilweise „aus juristisch­er Sicht nicht zutreffend“.

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Physiother­apeutische Leistungen werden verschiede­n bezahlt. Foto: Patrick Pleul Nach einem Rundschrei­ben der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Thüringen (Stand 2016) zahlen Versicheru­ngen unterschie­dlich für physiother­apeutische Leistungen. Demnach wird...
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Foto: Sebastian Kahnert, dpa
In der Kritik: Thüringens Datenschut­zbeauftrag­ter Lutz Hasse. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

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