Thüringer Allgemeine (Weimar)

Überarbeit­ete Dauerausst­ellung für das Zeitgeschi­chtliche Forum

Leipziger Museumsdir­ektor will stärkeres Gewicht auf die Darstellun­g der Gegenwart legen. Lenin-statue wird integriert

-

Leipzig. Knapp 20 Jahre nach der Eröffnung wird die Dauerausst­ellung im Zeitgeschi­chtlichen Forum Leipzig zu Sed-diktatur, Mauerfall und Wiedervere­inigung komplett erneuert. „Wir wollen den Standort Leipzig langfristi­g stark machen“, sagte Direktor Jürgen Reichebei der Vorstellun­g der Umbaupläne. „Mehr Geschichte, starke Objekte, optimierte Vermittlun­g“– das seien die Leitgedank­en bei der Erneuerung. Ein wesentlich stärkerer Fokus solle künftig auf der Gegenwart liegen. Derzeit seien ihr gerade 10 der 2000 Quadratmet­er der Ausstellun­g gewidmet, sagte Reiche. Nach dem Umbau sollen es 400 Quadratmet­er sein. Inhaltlich solle es dort unter anderem um die Frage gehen, was Freiheit gestern und heute bedeute. „Wir wollen nicht belehren, sondern wir wollen aufklären und die Demokratie befeuern“, sagte Reiche.

Das Zeitgeschi­chtliche Forum war 1999 eröffnet worden. Seither wurde die Dauerausst­ellung lediglich ergänzt, aber nicht in den Grundzügen verändert. Künftig solle die Schau nicht mehr chronologi­sch aufgebaut sein, sondern sich in verschiede­nen Bereichen um besondere Exponate gruppieren. Zum Beispiel werde eine 2,5 Tonnen schwere Lenin-statue aus Bischofswe­rda integriert. In ihrem Kontext solle das Abräumen von Ideologie, aber auch das Abräumen von Erinnerung­en thematisie­rt werden, sagte Reiche.

Mit der neuen Schau sollen möglichst auch die Besucherza­hlen gesteigert werden, wobei sich das Zeitgeschi­chtliche Forum nicht über mangelndes Interesse beklagen könne. Jährlich kämen mehr als 100 000 Besucher in die Dauerausst­ellung, sagte Professor Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, zu der das Forum gehört. Das sei für eine so lang laufende Ausstellun­g viel.

Die Neugestalt­ung solle bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein. Rund vier Millionen Euro werden laut Hütter investiert. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany