Experten sichern im Elephant Dokoupils Nibelungen-zyklus
Restauratoren und Kunst-logistiker nehmen die großformatigen Werke aus dem Richard-wagner-saal ab und lagern sie
Kerstin Blumenberg (51), Friseurmeisterin in Weimar:
Ich wünsche mir und meinen Lieben vor allem Gesundheit. Vorgenommen habe ich mir, viel Zeit für mein Enkelkind zu haben. Und natürlich soll es meinen Mitarbeiterinnen und meinem Salon weiter gut gehen. Bis auf drei sind alle Wandnischen leer. Die Dokoupil-werke sind gesichert, verpackt und werden in München gelagert. Weimar. Schon seit drei Wochen läuft der Kehraus im Hotel Elephant. Soll heißen: Alles, was erhalten werden soll, wird auch gesichert und eingelagert. Das gilt ganz besonders für die zahlreichen Kunstwerke des Traditionshotels am Weimarer Markt. Seit gestern sichern deshalb die auf Kunst- und Kulturlogistik spezialisierte Firma Hasenkamp und Restauratoren aus der Region den Bilderzyklus „Der Ring des Nibelungen“von Jiri Georg Dokoupil aus dem Richard-wagner-saal des Hauses.
Im Jahr 1993 hatte der Münchner Hotel-betreiber und damalige Elephant-miteigentümer Jochen Conradi den deutsch-tschechischen Künstler mit einem 14-teiligen Zyklus zum Wagner-ring beauftragt. Dokoupil war ein Vertreter der sogenannten Jungen Wilden der 80er-jahre, der für seine Vielfalt der Techniken bekannt wurde. Um Zugang zum Stoff zu bekommen, soll er eigens mit Conradi eine Wagner-inszenierung in New York besucht haben.
Auch für den Zyklus im Elephant wählte er eine eigenwillige Technik. Er schuf sie mit dem Ruß brennender Kerzen. Die knapp drei mal zwei Meter großen Leinwände befanden sich dafür waagerecht über seinem Kopf. Entlehnt habe er die Technik einem Brauch aus Spanien, berichtete er damals. Dort schreibe man – allerdings mit Feuerzeugen – Botschaften an Toilettendecken oder in Brückenbögen.
Nun wird Dokoupils „Ring“eingerollt. Die neuen Eigentümer lassen sich das etwas kosten. Die Kunst-logistiker von Hasenkamp waren erst vor wenigen Monaten im Emirat Abu Dhabi engagiert, als dort – in Anlehnung an Paris – ein neuer Louvre eröffnet wurde. Gemessen daran ist jener im Elephant Fotos: Kerstin Seling, Michael Baar ein kleiner Auftrag. Doch schon wegen der Größe der Bilder auf Leinwand und wegen ihrer nicht überlieferten Befestigung in den Wandnischen, wurden Experten beauftragt.
Zu ihnen gehören auch die Restauratorin Beatrix Kästner und ihr Kollege Philipp Scheibner. Die Expertin aus Meusebach im Saale-holzland-kreis hat bereits zwei Mal an der Restaurierung des Cranach-altars mitgewirkt und wird auch von der Klassik-stiftung beauftragt. Sie sagt: „Vier Paar Hände braucht es mindestens, die großen Werke abzunehmen.“Jeweils drei werden – abgedeckt durch Tyveg-vlies – in eine Folie eingerollt.
Etwas überrascht hat die einfache Befestigung: mit Tackerklammern auf abgedeckten Leisten. Dennoch musste jede Heftklammer entfernt werden. So reichte ein Tag nicht für die Sicherung aus. Heute werden die letzten Bilder gesichert.
Direktionsassistentin Kerstin Seling will den Umgang mit der Kunst im Elephant auch als Zeichen dafür gewertet wissen, dass das Hotel ein Haus mit Kunstwerken bleiben wird. Das Konzept liege zwar noch nicht vor, „aber Eigentümer wie Betreiber legen darauf viel Wert“, sagt sie.