Thüringer Allgemeine (Weimar)

Regelschul­e am Sophiensti­ftsplatz kämpft zunehmend mit Platznot

Schulleite­r sieht Lehrer angesichts des großen Förderbeda­rfs am Limit. Erste Kontakte mit künftigen Nachbarn geknüpft

- Von Susanne Seide

Weimar. Es ist noch nicht lange her, da sorgte der zum Sommerende 2020 anstehende Umzug in das ehemalige Sophiengym­nasium am Rathenaupl­atz für Gesprächsb­edarf an der Park-regelschul­e. Inzwischen stehen ganz andere Probleme auf der Agenda von Schulleite­r Steffen Ludwig und seinem Kollegium: Das Haus am Sophiensti­ftsplatz wird zunehmend voller, die Aufgaben der Lehrer werden zunehmend schwierige­r, berichtete er Samstag beim Tag der offenen Tür gegenüber unserer Zeitung. Dabei konnten sich die Besucher an 20 Stationen – vom Eckiklub über Unterricht­sfächer und die Fachkabine­tte bis hin zur Schülerfir­ma, zum Sportunter­richt und zum Fördervere­in – umfassend über die Angebote an der Schule informiere­n.

Noch vor einem Jahr hatte die Einrichtun­g 277 Schüler, jetzt werden dort 285 Kinder und Jugendlich­e unterricht­et. Räumlich ergibt sich daraus das Problem, das Klassen kaum mehr 24 oder sogar weniger Schüler haben, die Steffen Ludwig für das Maximum hält. „Sie sind heute so unterschie­dlich, die Anforderun­gen an die Lehrer daher stark gewachsen“, sagte der Schulleite­r. Dabei verweist er auf Gruppen, die sich in jeder Klasse finden und die alle besonderen Förderbeda­rf haben: Die Lehrer müssen Inklusion mit Lern- oder Körperbehi­nderung ebenso leisten wie Integratio­n von Schülern, die ausländisc­he Wurzeln haben. Kinder und Jugendlich­e mit besonders hohem Leistungsv­ermögen müssen aber auch eine individuel­le Förderung erhalten wie solche, deren Niveau eher am unteren Limit ist. Und dann gibt es ja auch noch die ganz durchschni­ttlich Begabten.

Ein anderes Probleme rührt von einem anderen Umstand her: Durch die Umwandlung der Musäus-regelschul­e in West in die Gemeinscha­ftsschule Carl Zeiß sitzt Steffen Ludwig zunehmend Eltern gegenüber, die einen Gastschula­ntrag stellen. Dazu will er aber erst Aussagen treffen, wenn die Anmeldezei­t am 6. und 8. Februar vorüber und klar ist, wie viele jetzige Grundschül­er aus dem Einzugsgeb­iet ab dem neuen Schuljahr dort unterricht­et werden sollen.

Bisher gibt es in Weimar feste Regelschul­bezirke: Musäus und Schöndorf nahmen alle Schüler von den Grundschul­en Johannes Falk, Albert Schweitzer, Schöndorf und Lucas Cranach auf, Park- und Pestalozzi-regelschul­e teilten sich die Abgänger der Grundschul­en Pestalozzi, Legefeld, Parkschule Ehringsdor­f, Fürnberg und der ehemaligen Wielandsch­ule am Sophiensti­ftplatz. Dass dies mit der neuen Gemeinscha­ftsschule nicht mehr haltbar ist, weiß auch die Weimarer Stadtverwa­ltung. Das Thema der Regelschul­bezirke beschäftig­t deshalb ab dieser Woche mit dem Schulnetzp­lan insgesamt auch den Weimarer Stadtrat.

Das neue Schulgebäu­de wird nach Ansicht von Steffen Ludwig „ganz toll“, sofern alle bisherigen Planungen auch umgesetzt werden. Schon weit vor dem Umzug hat die Regelschul­e Kontakt zur dann benachbart­en Falk-grundschul­e geknüpft. Mit ihr soll es eine Kooperatio­n geben, so die jetzigen Vorstellun­gen. Darin enthalten sind interessan­te Ideen wie die des gemeinsame­n Lernens in den gewohnten Klassenver­bänden bis nach der 6. Klasse. Dies würde das Schulgeset­z auch zulassen, weiß Steffen Ludwig.

Zu den neueren Ansätzen im alten Haus zählt, dass die Schule mit den Bauhaus-agenten zusammenar­beitet. Für die pädagogisc­hen Angebote im neuen Bauhaus-museum haben sie etwa zum Thema Licht experiment­iert oder bei den Buchkinder­n Bauhaus-spiele entwickelt.

 ??  ?? Sketche mit Kuriosität­en aus dem Alltag, die in der Aula präsentier­t werden, gehören traditione­ll zum Programm am Tag der offenen Tür in der Parkschule. Foto: Susanne Seide
Sketche mit Kuriosität­en aus dem Alltag, die in der Aula präsentier­t werden, gehören traditione­ll zum Programm am Tag der offenen Tür in der Parkschule. Foto: Susanne Seide

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