Bis zur Buga 2021 soll neues Leben ins alte Heizwerk ziehen
Projektgruppe „Heizcraftwerk“hat ihre Hausaufgaben gemacht: Dem Zuschlag kann nun der Kaufvertrag folgen
Erfurt. Das Heizwerk im Brühl soll im dritten Quartal dieses Jahres aus dem Dornröschenschlaf geweckt und zur Baustelle werden: Spätestens zum Start der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt soll in das Industriedenkmal neues Leben eingezogen sein. Jedenfalls dann, wenn die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) das Heizwerk rasch an die Projektgruppe verkauft, die im März 2017 zwei Mitbewerber aus dem Rennen schlagen und mit ihrem Konzept überzeugen konnte.
Unter dem Namen „Heizcraftwerk“will sie in dem Industriedenkmal am Theaterplatz eine Brauerei, Feinkostverkauf, Restaurant, Veranstaltungsräume und Büros unterbringen. Daran hat sich in den zurückliegenden Monaten nichts geändert. Nun aber liegt seit Mitte Dezember auch eine positiv beschiedene Bauvoranfrage vor. Heißt: Die Stadtverwaltung sieht für die Pläne aktuell keinen Hinderungsgrund. Auch nicht dafür, dass die 3000 Quadratmeter Nutzfläche des alten Heizwerks um einen 2000-Quadratmeterneubau in hinteren Bereich ergänzt werden sollen.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Andreas Tröger, Sprecher des Firmenquartetts und Geschäftsführer des Instituts für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung, das seinen Sitz am Anger hat.
Nach dem Wettbewerbszuschlag im März 2017 habe sich das Firmenquartett Zeit von der LEG erbeten, die Konzeptidee mit konkreteren Zahlen zu untersetzen und die Machbarkeit der Pläne mit einer Studie zu untersetzen. Darf überhaupt Gastronomie einziehen? Sind Veranstaltungen im Kesselhaus mit seiner imposanten Akustik weiter zulässig? „Dazu haben wir nun Gewissheit“, sagt Tröger, nun könne der Kaufvertrag abgeschlossen werden. Über die Kaufsumme sei Stillschweigen vereinbart worden. „Wir wollen auf alle Fälle an einem Veranstaltungsprogramm festhalten“, sagt Tröger. Selbst in der Bauphase soll auf diese Weise das Heizwerk weiter wahrgenommen werden, hofft er. Natürlich gebe es Auflagen der Stadt: So verbiete sich aber eine wöchentliche Technoparty oder Punk-konzerte bis früh um Fünf aber durch die Nachbarschaft, in der sich überwiegend Seniorenheime finden, von selbst, sagt Tröger. Lesungen aber und klassische Konzerte soll es auch weiterhin geben.
Acht bis zehn Millionen Euro will die Projektgesellschaft ins „Heizcraftwerk“stecken, inklusive Neubau. Der ist für den hinteren Bereich des Gebäudes geplant, soll hier einen baufälligen Teil ersetzen und das Heizwerk in seiner Kubatur vervollständigen. Aber es geht nicht nur um „architektonische Heilung“: Ein Mehr an Nutzfläche verspreche eine höhere Wirtschaftlichkeit der Investition, sagt Tröger.
Bis Ende Januar 2018 hätte das Firmenquartett Zeit gehabt, seine Pläne bei der LEG zu konkretisieren. Dies sei nun fristgerecht erfolgt.
Zur Projektgesellschaft gehören: das IMK – Institut für angewandte Marketing-und Kommunikationsforschung; „Die Thüringer“vertreten durch Mathias Gaida, Geschäftsführer des Dornheimer Fleisch- und Wurstwarenunternehmens sowie Vorstandsvorsitzender des Thüringer Ernährungsnetzwerks; Professor Ulf Hestermann vom Büro „hks Architekten“, das bereits für Sanierungsabschnitte am Heizwerk verantwortlich zeichnete und sich folglich mit dem Gebäude auskennt; Carsten Frank von 3R Projektentwicklung aus Leipzig als Spezialist für Entwicklung von Bestandsimmobilien.
Die Kaufsumme stünde bereit, sagt Tröger. Mit den beteiligten Projektfirmen auch das Fachwissen von Profis. „Nun ist die LEG am Zug“, sagt Tröger.
Wohl auch weil die Projektgesellschaft so breit aufgestellt ist, hatte die LEG ihr gegenüber zwei Mitbewerbern den Vorzug gegeben. Der Weimarer Martin Kranz hatte sich für das Achavafestival einen festen Standort im Heizwerk erhofft, der Erfurter Andreas Brettschneider, dessen Diskothek Centrum Ende 2016 hatte schließen müssen, hatte ebenfalls mit dem Heizwerk als neuem Szenetreff geliebäugelt.