Ärger über umstrittene Pfiffe
Nach der knappen Niederlage gegen Ulm sparen die Verantwortlichen der Rockets nicht mit Schiedsrichterkritik. Sonntag in Braunschweig
Erfurt. Auch am Tag nach der knappen 79:81-Niederlage gegen Ulm kribbelte es bei Rockets-manager Wolfgang Heyder. „Nein, abgehakt habe ich das Spiel noch nicht“, gab der 61-Jährige offen zu.
Lange hatten die Rockets am 12. Spieltag der Basketball-bundesliga gegen den Favoriten dagegengehalten; sich zwischendurch sogar einen 12-Punktevorsprung erspielt. Doch am Ende jubelten die Gäste durch einen Korbleger mit der Schlusssirene. Für die lobenden Worte der Ulmer nach Ende konnten sich Spieler wie Verantwortliche natürlich nichts kaufen außer der Bestätigung, dass der Klassenerhalt weiterhin durchaus realistisch ist.
Neben den zwei verlorenen Bonuspunkten ärgerte Heyder vor allem das Zustandekommen und die nicht nur aus seiner Sicht unverhältnismäßige Auslegung der Schiedsrichterentscheidungen. Denn im letzten Viertel traf das Referee-kollektiv mehrere grenzwertige Entscheidungen zugunsten der Gäste. Fast jeder noch so leichte Kontakt wurde mit Freiwürfen geahndet, während ähnliche Vergehen an den Hausherren meist straffrei blieben.
Das brachte Heyder in Rage. „Ich bin eigentlich keiner, der die Schuld bei anderen sucht. Aber es muss endlich Gleichberechtigung zwischen jungen deutschen Spielern und Ausländern geben. Da hat den Schiedsrichtern das Fingerspitzengefühl gefehlt. Es ist nicht das erste Mal, dass wir in engen Situationen benachteiligt wurden. Ihre Regelauslegung hat dem Spielverlauf massiv geschadet“, ärgert sich Heyder.
Die Freiwurfzahlen unterstützen seine These. Während die Raketen 14 Versuche (elf Treffer) zugesprochen bekamen, waren es beim Gegner 32 (22). Und das in einem Spiel, was über die gesamte Distanz fair blieb. Neben der Freiwurfstatistik brachte die kleinliche Linie der Unparteiischen die Gastgeber in Foulprobleme. Mit Jan Niklas Wimberg und Retin Obasohan mussten zwei Leistungsträger vorzeitig vom Feld; Filip Stanic entging diesem Los nur knapp.
„Ich beobachte diesen Trend, dass ausländische Spieler eher Fouls zugesprochen bekommen, seit Jahren“, so Heyder, der ergänzte: „Das gibt es in keinem anderen europäischen Land, dass die jungen einheimischen Spieler so benachteiligt werden wie in Deutschland.“Er wird deshalb auch noch einmal beim Ligaverantwortlichen vorstellig.
Vorwerfen mussten sich die Raketen unabhängig davon jedoch, den scheinbar komfortablen Vorsprung nicht besser verteidigt zu haben. Gerade gegen Ende hatte man das Gefühl, dass einige Akteure Angst vor der eigenen Courage besaßen und den Ball lieber weiterreichten, statt mit Drang zum Korb zu ziehen. Genau dies wird am Sonntag aber nötig sein, wollen die Thüringer aus Braunschweig einen Erfolg mitbringen (17.30 Uhr). Das Abrutschen auf Abstiegsplatz 17 soll schnellstmöglich behoben werden.