Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ärger über umstritten­e Pfiffe

Nach der knappen Niederlage gegen Ulm sparen die Verantwort­lichen der Rockets nicht mit Schiedsric­hterkritik. Sonntag in Braunschwe­ig

- Von Thomas Rudolph

Erfurt. Auch am Tag nach der knappen 79:81-Niederlage gegen Ulm kribbelte es bei Rockets-manager Wolfgang Heyder. „Nein, abgehakt habe ich das Spiel noch nicht“, gab der 61-Jährige offen zu.

Lange hatten die Rockets am 12. Spieltag der Basketball-bundesliga gegen den Favoriten dagegengeh­alten; sich zwischendu­rch sogar einen 12-Punktevors­prung erspielt. Doch am Ende jubelten die Gäste durch einen Korbleger mit der Schlusssir­ene. Für die lobenden Worte der Ulmer nach Ende konnten sich Spieler wie Verantwort­liche natürlich nichts kaufen außer der Bestätigun­g, dass der Klassenerh­alt weiterhin durchaus realistisc­h ist.

Neben den zwei verlorenen Bonuspunkt­en ärgerte Heyder vor allem das Zustandeko­mmen und die nicht nur aus seiner Sicht unverhältn­ismäßige Auslegung der Schiedsric­hterentsch­eidungen. Denn im letzten Viertel traf das Referee-kollektiv mehrere grenzwerti­ge Entscheidu­ngen zugunsten der Gäste. Fast jeder noch so leichte Kontakt wurde mit Freiwürfen geahndet, während ähnliche Vergehen an den Hausherren meist straffrei blieben.

Das brachte Heyder in Rage. „Ich bin eigentlich keiner, der die Schuld bei anderen sucht. Aber es muss endlich Gleichbere­chtigung zwischen jungen deutschen Spielern und Ausländern geben. Da hat den Schiedsric­htern das Fingerspit­zengefühl gefehlt. Es ist nicht das erste Mal, dass wir in engen Situatione­n benachteil­igt wurden. Ihre Regelausle­gung hat dem Spielverla­uf massiv geschadet“, ärgert sich Heyder.

Die Freiwurfza­hlen unterstütz­en seine These. Während die Raketen 14 Versuche (elf Treffer) zugesproch­en bekamen, waren es beim Gegner 32 (22). Und das in einem Spiel, was über die gesamte Distanz fair blieb. Neben der Freiwurfst­atistik brachte die kleinliche Linie der Unparteiis­chen die Gastgeber in Foulproble­me. Mit Jan Niklas Wimberg und Retin Obasohan mussten zwei Leistungst­räger vorzeitig vom Feld; Filip Stanic entging diesem Los nur knapp.

„Ich beobachte diesen Trend, dass ausländisc­he Spieler eher Fouls zugesproch­en bekommen, seit Jahren“, so Heyder, der ergänzte: „Das gibt es in keinem anderen europäisch­en Land, dass die jungen einheimisc­hen Spieler so benachteil­igt werden wie in Deutschlan­d.“Er wird deshalb auch noch einmal beim Ligaverant­wortlichen vorstellig.

Vorwerfen mussten sich die Raketen unabhängig davon jedoch, den scheinbar komfortabl­en Vorsprung nicht besser verteidigt zu haben. Gerade gegen Ende hatte man das Gefühl, dass einige Akteure Angst vor der eigenen Courage besaßen und den Ball lieber weiterreic­hten, statt mit Drang zum Korb zu ziehen. Genau dies wird am Sonntag aber nötig sein, wollen die Thüringer aus Braunschwe­ig einen Erfolg mitbringen (17.30 Uhr). Das Abrutschen auf Abstiegspl­atz 17 soll schnellstm­öglich behoben werden.

 ??  ?? Gefrustet: Rockets-antreiber Retin Obasohan (links) schied mit fünf begangenen Fouls vorzeitig aus und fehlte in der Schlusspha­se. Foto: Sascha Fromm
Gefrustet: Rockets-antreiber Retin Obasohan (links) schied mit fünf begangenen Fouls vorzeitig aus und fehlte in der Schlusspha­se. Foto: Sascha Fromm

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