Thüringer Allgemeine (Weimar)

Lügen und Widersprüc­he

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über den neuesten Akt in der Affäre Lauinger

Es ist aktenkundi­g: Die frühere Bildungsmi­nisterin Klaubert hat vor einem Untersuchu­ngsausschu­ss des Thüringer Landtags die Unwahrheit gesagt. Entweder bei ihrer Zeugenvern­ehmung im Dezember – oder bei der Befragung am gestrigen Nachmittag.

Das ist keine Kleinigkei­t. In Untersuchu­ngsausschü­ssen gelten ähnliche Regeln wie vor Gericht. Falschauss­agen – ob nun unter Eid oder nicht – sind als Straftat zu verfolgen. Zudem wurde in beiden Sitzungen mehrfach bei ihr nachgefrag­t.

Mag sein, dass Klaubert bloß wieder schlecht vorbereite­t war und dass dieser Widerspruc­h am Ende nicht die Frage des Amtsmissbr­auchs entscheide­t. Doch er ist eben nur einer von vielen Widersprüc­hen, die dringend der Aufklärung bedürfen.

Der Verdacht, dass Justizmini­ster Lauinger bis zum Schluss direkten Einfluss auf die Entscheidu­ng Klauberts nahm, seinen Sohn von der Prüfung zu befreien, erhärtet sich fast mit jeder Sitzung des Ausschusse­s. Die Aussagen enger Mitarbeite­r, die ihn und Klaubert entlasten sollen, wirken teils unglaubwür­dig und passen nicht zu den schriftlic­hen Vermerken aus der Verwaltung.

Dabei ist es unerheblic­h, dass es sich bei dem Gremium um ein politische­s Kampfinstr­ument der Opposition­spartei CDU handelt, um Rot-rot-grün zu beschädige­n. Denn wie schon bei den blamablen Personalaf­fären in der vorigen Wahlperiod­e ist auch diese Regierung für den Anschein des Amtsmissbr­auchs und der Rechtsbeug­ung vor allem selbst verantwort­lich.

Zumal, und das ist auch aktenkundi­g: In dieser Geschichte wurde von Anfang an gelogen.

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Martin Debes

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