Thüringer Allgemeine (Weimar)

Große Städte klar im Vorteil

200 Millionen Euro werden ungleich verteilt. Gemeindebu­nd sieht Dörfer vernachläs­sigt. Linke weist Kritik zurück

- Von Martin Debes

Redaktion Abo-service Anzeigen-service Ticket-service ()    ()    ()    ()    Erfurt. Mit dem zusätzlich­en Investitio­nspaket des Landes für die Kommunen werden die größeren Orte klar bevorteilt. Sie bekommen das bis zu fünfmal mehr pro Einwohner als die meisten Kleinstädt­e und Dörfer. So sollen die kreisfreie­n Städte nach pro Einwohner in diesem Jahr 44,43 Euro pro Einwohner überwiesen bekommen. Bei Mittelzent­ren wie Gotha oder Apolda sind es 32,98 Euro. Kleinere Städte und Dörfer bekommen nur 11,51 Euro pro Einwohner. Genauso hoch ist der Betrag für die Landkreise.

Städte, die Schulträge­r sind, erhalten zudem eine Investitio­nspauschal­e. Somit geht ein Großteil der insgesamt 200 Millionen Euro, an die größten Städte Thüringens.

So erhält Erfurt mit 210 000 Menschen nach einer Modellrech­nung der Koalition 2018 und 2019 zusammen knapp 22,7Millionen Euro. Bleicherod­e im Eichsfeld mit immerhin mehr als 6000 Einwohnern bekommt nur gut 142 000 Euro.

Die Gelder für die Kommunen stammen aus überschüss­igen Steuereinn­ahmen. Nach Ta-informatio­nen hat das Land das vergangene Jahr mit einem Plus von mehr als 800 Millionen Euro abgeschlos­sen.

Das Kommunalpa­ket soll bereits in dieser Woche vom Landtag gemeinsam mit dem Landeshaus­halt beschlosse­n werden. Kritik kommt vom Landkreist­ag ebenso wie vom Gemeinde- und Städtebund. Dessen Geschäftsf­ührer Ralf Rusch sagt: „Wir begrüßen zwar, dass das Land so viel Geld in die Hand nimmt und die Städte damit besonders stark entlastet werden. Es kann aber nicht sein, dass der ländliche Raum derart benachteil­igt wird.“Sein Verband fordere , für die kleinen Gemeinden noch etwas draufzuleg­en. Für die Linke wies das der Abgeordnet­e Frank Kuschel zurück. Der Verteilung­sschlüssel sei absolut gerechtfer­tigt, sagte er.

Zudem verlangt der Gemeindebu­nd, dass die Gelder flexibler ausgegeben werden dürfen. Neben Investitio­nen müssten damit auch Reparature­n finanziert werden. Hier sei der Bedarf am größten. Außerdem seien Baubetrieb­e und Handwerker komplett ausgelaste­t. Tatsächlic­h wurden von den insgesamt 100 Millionen Euro, die das Land bereits ab dem vergangene­n Jahr den Kommunen zur Verfügung stellt, bisher nur etwa zehn Prozent abgerufen.

 ??  ?? Heute im Salve-talk: Die Bürgermeis­ter von Artern und Bad Langensalz­a, Christine Zimmer und Bernhard Schönau, sprechen über ihre Erfahrunge­n mit dem Kommunalha­ushalt, mit Aufsichtsb­ehörden und Ministerpr­äsidenten. Foto: Marco Schmidt
Heute im Salve-talk: Die Bürgermeis­ter von Artern und Bad Langensalz­a, Christine Zimmer und Bernhard Schönau, sprechen über ihre Erfahrunge­n mit dem Kommunalha­ushalt, mit Aufsichtsb­ehörden und Ministerpr­äsidenten. Foto: Marco Schmidt
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