Netzagentur lehnt alternative Stromtrasse ab
Bau vom „Suedlink“durch Thüringen bringt Regierungschef in Rage
Erfurt. Die Bundesnetzagentur berücksichtigt nach eigenen Angaben bei den Planungen für die „Suedlink“-stromtrasse den Alternativvorschlag des Freistaates Thüringen nicht mehr. Zu diesem Ergebnis sei man nach sorgfältiger Prüfung gekommen, heißt es in einer gestrigen Mitteilung. „Der Thüringer Vorschlag ist fachlich fundiert. Er weist aber eine deutlich höhere Anzahl an Konfliktstellen auf als der Trassenkorridorvorschlag von Tennet und Transnetbw. Daher wird er im Genehmigungsverfahren nicht weiter verfolgt“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Damit ist noch keine Vorentscheidung über einen Verlauf von Suedlink durch Thüringen verbunden. Der endgültige Trassenkorridor wird erst am Ende des ergebnisoffenen Genehmigungsverfahrens feststehen“, so Homann weiter. Der Freistaat Thüringen hatte einen großräumigen, weiter westlich gelegenen Alternativvorschlag unterbreitet. Die Bundesnetzagentur hat Tennet und Transnetbw im August 2017 einen Prüfauftrag dazu erteilt. Die Bundesnetzagentur bestätigt deren Ergebnis nun aufgrund eigener Prüfung. Die wesentlichen Gründe für das schlechtere Abschneiden des Thüringer Vorschlags sind eine deutlich höhere Anzahl an erheblichen naturschutzfachlichen Konflikten, höhere Anteile von sensiblen Flächen innerhalb der etwa 1000 Meter breiten Korridore sowie einzelne Konfliktstellen, die eine Realisierung der Leitung nicht oder nur unter einem extremen technischen und wirtschaftlichen Aufwand in dem Korridor zulassen, wie beispielsweise die Querung des Spessart, heißt es von Netzagentur.
Harsche Kritik hat Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) am Vorgehen der Bundesnetzagentur bei der Planung der „Suedlink“-stromtrasse geübt. Er sei zu Wochenbeginn informiert worden, dass Thüringens Alternativvorschlag zum Verlauf dieser Stromtrasse weiter westlich nicht berücksichtigt werde, sagte Ramelow gestern in Erfurt. Der Regierungschef sprach von einer „gewissen Kaltschnäuzigkeit, mit der man Thüringer Planungsansätze vom Tisch wischt“. Die Bundesnetzagentur sei eine öffentliche Behörde, die alle Interessen berücksichtigen müsse. Thüringen will verhindern, dass mit „Suedlink“eine dritte neue Stromtrasse durch das Land gebaut wird. Auch die Cdu-landtagsfraktion äußerte sich empört über die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die alternative Trasse über Hessen nicht zu berücksichtigen. Damit würden Thüringen zusätzliche Lasten der Energiewende aufgebürdet, sagte Cdu-fraktionschef Mike Mohring.
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