Thüringer Allgemeine (Weimar)

Verblasste­r Glanz

-

So schnell kann es gehen. Innerhalb von vier Jahren hat sich die Zahl der Thüringer Olympia-teilnehmer nahezu halbiert. Nachdem sich der Freistaat in Sotschi noch über ein Rekord-aufgebot von 31 Athleten freuen konnte, werden nun lediglich 17 Thüringer Sportler die Reise nach Pyeongchan­g antreten. So wenige waren es noch nie.

Der Glanz des Winterspor­twunderlan­des ist verblasst.

Bobfahren, Nordische Kombinatio­n, Eisschnell­lauf, Biathlon, Skilanglau­f: In Diszipline­n, in denen Thüringer über Jahrzehnte die internatio­nale Szenerie mitbestimm­ten, sind sie nur noch vereinzelt oder gar nicht mehr vertreten. Vorbei sind die Zeiten, in denen man am Rennsteig und in Erfurt scheinbar aus dem Vollen schöpfen konnte.

Doch jede Sportart erlebt seine Krise. Sie hat einst das Tennis heimgesuch­t, den Handball; selbst die Fußballer mussten Durststrec­ken überstehen. Wer erfolgsver­wöhnt ist, dem fällt es umso schwerer, sich mit weniger zu begnügen.

Allerdings hat sich der Winterspor­t auch breiter aufgestell­t, rekrutiert seine Talente längst nicht mehr nur in den traditione­llen Teilen des Landes, sondern auch in Niedersach­sen, Nordrhein-westfalen oder Brandenbur­g. Da die Zahl der Jugendlich­en, die sich dem Leistungss­port verschreib­en, ohnehin abnimmt, bleibt für jede Region zwangsläuf­ig weniger übrig.

Umso wichtiger ist es im kleinen Thüringen, seine Begabteste­n bestens zu unterstütz­en: mit motivierte­n Trainern, modernen Anlagen, berufliche­r Absicherun­g, finanziell­en Anreizen. Nur dann kehrt sich der Abwärtstre­nd irgendwann wieder um.

 ??  ?? Marco Alles über rückläufig­e Thüringer Olympia-zahlen
Marco Alles über rückläufig­e Thüringer Olympia-zahlen

Newspapers in German

Newspapers from Germany