Rot-weiß: Glücksgefühle und neue Hoffnung vor Rostock-spiel
Nach dem 3:1 gegen Magdeburg lobt Erfurts Trainer Emmerling die Einstellung seiner Mannschaft und Keeper Knoll
Aus der Dunkelheit ins Licht: Elias Huth sorgte mit einem Konter für die Entscheidung zugunsten der Erfurter. Erfurt. Schon am gestrigen Dienstag nahm Trainer Stefan Emmerling seine Jungs wieder in die Pflicht. Wenige Stunden nach dem überraschenden 3:1Erfolg über den Zweiten Magdeburg rückte bereits das Auswärtsspiel bei Hansa Rostock (Samstag/14 Uhr) in den Vordergrund, während die Verantwortlichen im Aufsichtsrat und Präsidium händeringend nach einer Lösung für die finanziell komplizierte Lage suchten und zusammensaßen.
Da Emmerling und Co. darauf keinen Einfluss haben, aber natürlich hoffen, dass sich alles zum Guten wendet und so personelle Nachverpflichtungen möglich sind, legten sie den Fokus ganz auf ihr Fachgebiet. Bedeutet: Eine schnelle Regeneration, gepaart mit dem Fokus und der Konzentration der letzten Trainingswochen. Sie soll als Grundlage für einen möglichen Auswärtserfolg dienen.
Dabei treffen die Erfurter auf einen Gegner, der im Gegensatz zu ihnen unfreiwillig spielfrei war. Da der Platz in Großaspach durch Schneefälle nicht bespielbar war, wurde das Duell vier Stunden vor Beginn abgesagt – sehr zum Unmut der Rostocker. In Erfurt konnte dank der Hilfe vieler Fans, die den Platz vom Schnee befreiten, gespielt werden. Der Sieg gab Verantwortlichen wie Anhängern recht.
„Wir haben einen Sieg eingefahren, das ist ein Vorteil für uns. Klar kann man sagen, die Rostocker sind ausgeruht. Aber ich habe keine Bedenken, dass wir nicht noch einmal so eine läuferische Leistung abrufen können. Das ist ein Pflichtprogramm für die nächsten Wochen. Wir müssen immer an unsere Grenzen gehen“, blickte Emmerling bereits voraus. Im gesamten Verein sorgte der leidenschaftlich und mit Fortune erkämpfte Sieg über den Aufstiegsaspiranten für Glücksgefühle. „Das haben wir uns ab dem 3. Januar erarbeitet. Als wir uns da getroffen haben, gab es zwei Optionen. Entweder wir gehen sang- und klanglos unter und graben uns ein oder wir versuchen alles. In Rostock müssen wir mindestens das Gleiche abrufen, um Punkte mitzunehmen“, sagte Kapitän Jens Möckel. Emmerling ergänzte: „Wir mussten bereit sein, etwas zu verändern. Die Mannschaft hat immer mehr gemeinsam unternommen und gute Laune, obwohl das Training brutal hart war. Durch den Sieg haben wir Rot-weiß Erfurt wiederbelebt. Du bekommst Sicherheit, der Glaube kehrt zurück.“
Auch bei Torwart-debütant Julian Knoll. Der 18-Jährige aus Hohenkirchen (Landkreis Gotha) hatte in seinem ersten Pflichtspiel mit guten Paraden seinen Anteil daran, dass Rotweiß im Spiel blieb und noch zum Sieg kam. „Es war super. Derby, Debüt, 3:1-Sieg – das ist einfach toll“, gab er sich bescheiden. Erst kurz vor dem Spiel hatte Emmerling ihn unterrichtet, dass er und nicht der zuletzt erkrankte Maximilian Engl im Tor den gesperrten Philipp Klewin ersetzen würde.
Knoll dankte es nach leichten Anlaufschwierigkeiten mit starken Reflexen und genoss jede Sekunde. Als André Laurito das 2:1 erzielte, brachen auch bei ihm alle Dämme. „Das sind die Emotionen. Wir wurden super vorbereitet“, so Knoll, der von Emmerling ein Lob bekam. „Er hat das bestätigt, was wir in den beiden Testspielen gesehen haben. Wir sind froh, dass wir drei gute Torhüter haben. Er hat seine Aufgaben bravourös gelöst, sich den Einsatz verdient.“Auch wenn in Rostock wohl Klewin wieder das Tor hüten wird, wurde Knoll um eine Erfahrung reicher, die er nie vergessen wird.
Wieder ins Training eingestiegen sind mit Christopher Bieber und Alexander Ludwig zwei Spieler, die zuletzt kürzer traten und gegen Magdeburg nicht im Kader standen. Tobias Kraulich (Kapsel- und Bänderriss) fällt hingegen noch länger aus. Nicht nur deshalb hofft Emmerling auf positive Rückmeldung seitens der Führungsebene und des DFB. „Wir glauben schon, dass uns der ein oder andere Neuzugang noch gut tun würde.“
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Weitere Fotos vom Spiel im Internet unter www. thueringer-allgemeine.de