Thüringer Allgemeine (Weimar)

17 Athleten – kleinstes Thüringer Olympia-aufgebot

Gegenüber Sotschi 2014 hat sich das Team aus dem Freistaat fast halbiert. Ziel der deutschen Mannschaft: „19 plus X“Medaillen

- Von Marco Alles

Erfurt. Das Bundesliga-team P&S Thüringen hat sich für die kommende Saison mit einem prominente­n Fahrer verstärkt. Radsportle­r Philipp Walsleben (Foto), der im Herbst seine Karriere als Crossfahre­r beendet hat, startet künftig für den Rennstall aus dem Freistaat. Trotz der Verpflicht­ung des 30-Jährigen will die Mannschaft auch künftig vor allem Talente ausbilden.

Der 30-Jährige aus Kleinmachn­ow, der sechs deutsche Crosstitel eroberte, gewann vor fünf Jahren bereits auf der Straße eine Etappe bei der Tour Alsace in Frankreich. „Er hat schon mehrfach bewiesen, dass er Ergebnisse einfahren kann“, sagte Teamchef Lars Wackernage­l aus Gera dem Internetpo­rtal radsportne­ws.com und fügte hinzu: „Für unsere jungen Fahrer sind solche Erfolge im Moment noch weit entfernt. Umso wichtiger ist es für ihre Entwicklun­g, einen Fahrer im Team zu wissen, der das schon mal geschafft hat“, fügte der ehemalige Profi an. (alu) Erfurt. Sie ist überschaub­ar, die Thüringer Delegation, die ab 9. Februar im Nordosten Südkoreas um olympische­s Edelmetall kämpft. Von den insgesamt 153 deutschen Athleten, die der Deutsche Olympische Sportbund gestern in Frankfurt nominierte, kommen lediglich 17 aus dem Freistaat.vor vier Jahren in Sotschi waren es noch 31.

„Die Zahl entspricht ziemlich genau unseren Erwartunge­n aus der vorolympis­chen Saison. Wir hätten uns den einen oder anderen mehr gewünscht, aber es hat keine Überraschu­ng bei der Nominierun­g von weiteren möglichen Thüringer Athleten gegeben“, erklärte Rolf Beilschmid­t, Hauptgesch­äftsführer des Landesspor­tbundes Thüringen. Offiziell nimmt der LSB sogar nur 14 Sportler in seine Wertung auf, da lediglich diese für Thüringer Vereine starten. Allerdings stammen bzw. leben und trainieren mit Tatjana Hüfner und Toni Eggert (beide Rennrodeln) sowie Paul Krenz (Bob) drei weitere Athleten aus bzw. in Thüringen.

Unabhängig davon sieht Beilschmid­t in der Teilnehmer-zahl Nachholbed­arf im Vergleich zu vergangene­n Olympische­n Winterspie­len: „Insbesonde­re die Lücken in den Thüringer Traditions­sportarten Skilanglau­f, Biathlon und Bob gilt es in den nächsten Jahren zu schließen“.

Lsb-präsident Peter Gösel hofft, dass die Ausbeute von Sotschi mindestens bestätigt wird. „Damals haben wir vier Medaillen geholt. Das ist auch dieses Jahr möglich“, sagt er. 2014 holte Skispringe­r Andreas Wank mit der deutschen Mannschaft Gold sowie Biathlet Erik Lesser (Einzel/staffel) und Rennrodler­in Hüfner jeweils Silber.

Was das Medaillenz­iel der gesamten deutschen Mannschaft angeht, bleibt der Sportvorst­and des DOSB, Dirk Schimmelpf­ennig, zurückhalt­end. Das magere Ergebnis von 19 Plaketten (acht Mal Gold, sechs Mal Silber, fünf Mal Bronze) in Sotschi war die mit Abstand schlechtes­te Bilanz seit der Wiedervere­inigung.

„Wir orientiere­n uns an Sotschi. Das Ziel heißt 19 plus X“, meint Schimmelpf­ennig. Er wird sich mit seinem Stab bereits am morgigen Donnerstag in Richtung Südkorea aufmachen. Die ersten Sportler reisen am 31. Januar an. Streitfäll­e, wie es sie vor Rio 2016 gegeben hatte, blieben diesmal aus. Einige Freestyles­kifahrer, Alpin-boarder und die alpine Nachwuchsh­offnung Jessica Hilzinger aus Oberstdorf erhielten sogar die Olympia-tickets, obwohl sie nur die „halbe“Norm vorweisen konnten.

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Die Ruhlaer Skispringe­rin Juliane Seyfarth löste als letzte Thüringeri­n das Ticket. Foto: dpa

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