Trump kommt an den Stausee
Hohenfeldens Narren feiern Programm der 36. Saison mit frischen Lokalnachrichten und auf „Mitfahr-bänken“
Hohenfelden. Für den Hohenfelder Karneval-club ist 23 Uhr die erklärte Marke, um bei den Festsitzungen im Dorfsaal vom unterhaltenden zum geselligen Teil überzugehen. Im Vorjahr machten die Narren von dieser Regel eine Ausnahme. Schließlich galt es, in der 35. Saison ein Xl-jubiläumsprogramm über die Bühne zu bringen. Beim 2019er Programm, mit dem sie am Freitag Premiere hatten, gönnten sich die rund 40 Aktiven auf der Bühne ob der thematischen Vielfalt erneut einige Über-minuten.
Traditionsgemäß war es Protokollchef Ronald Rosenkranz, der nach dem Einzug und dem Gardetanz als Erster das Wort ergriff und dabei über den Rand des Stausees in die Welt blickte: so auf den Dieselskandal, auf die Errungenschaften der Großen Koalition und auf defekte Regierungsflugzeuge.
Bodenständiger mochte es da Gabi Lindig in der Bütt. Sie verlangte diesmal wortreich nach einer Kur. Das Dreigestirn der redenden Zunft komplettierte Hkc-präsident Tobias Morche, der sich als Datenschutz- und Gleichstellungsbeauftragter des Vereins vorstellte.
Zumindest als Gast blieb gestern auch Uwe Eckoldt seinen Hohenfeldern treu. Der langjährige Sprecher der närrischen Regionalnachrichten ist vor Jahren der Liebe wegen nach Flurstedt gezogen und verabschiedete sich nun aus dem Ensemble.
In der Funkion des Nachrichtensprechers beerbte ihn nun ein junges Duo: Carolin Friedrich und Marcus Trinkler, die auch abseits der Bühne ein Paar sind. Mit ihnen bekam die Nummer einen leicht veränderten Anstrich. So war etwa auch ein Beamer für Video-einspieler im Einsatz. Die Grundidee, Alltags- geschichten aus Hohenfelden und Umgebung amüsant aufzubereiten, blieb derweil erhalten:
So konnte das Paar von einem bevorstehenden Besuch Donald Trumps berichten, der sich in Hohenfelden Tipps von einem Grundstücks-mauerbauer holen wolle. Auch konnten sie verkünden, dass sich die Migranten aus dem eingezäunten Gelände am Stausee inzwischen ins Dorfleben integrieren und ebenso, dass sich eine Riege von Alt-herren-fußballern anschickt, den FC Rot-weiß Erfurt zu retten.
Auch die Hkc-tradition, dem Kranichfelder Arzt Ulf Zitterbart ein Plätzchen im Vortrag einzuräumen, führten beide fort – zumal er jüngst seine Gemeinschaftspraxis im alten Einkaufsmarkt eröffnete. Als Dienstfahrzeug empfahlen sie die Schwalbe von Schwester Agnes.
Unter zahlreichen ansehnlichen Tanzdarbietungen des HKC stachen besonders die umweltfreundlichen Frauen heraus, die ihre Kostüme aus Plastikmüll schneiderten. Die Herren präsentierten sich ihrerseits als heldenhafte „Supermänner“.
Gesanglich durfte freilich der Männerchor nicht fehlen. Weibliche Stimmen setzten die „Stauseeperlen“dagegen. Und schließlich sorgte eine aufwendige Sketch-parade für herzhafte Lacher. So nahmen die Hohenfel- der, die sich als Bergvolk sehen, die Bemühungen der Bürgerinitiative „Talvolk“aufs Korn, an den Ortsausgängen in Tonndorf, Tiefengruben, Hohenfelden und Nauendorf sogenannte „Mitfahrbänke“aufzustellen. Überdies erfuhr das Publikum, dass es neuerdings Geldautomaten gibt, die dem Kunden vor unüberlegten Käufen ins Gewissen reden.
Zum zweiten und letzten Mal ist das närrische Programm am heutigen Samstagabend zu erleben. Allerdings ist auch diese Veranstaltung längst ausverkauft. Bereits am Nachmittag kommt der Hohenfelder Nachwuchs zu seinem Recht.
Dann öffnet der HKC um 14.30 Uhr den Gemeindesaal zum beliebten Kinderfasching.