Thüringer Allgemeine (Weimar)

Doping-skandal erreicht weitere Sportler

Geständnis und Selbstanze­ige von Radprofis. Biathlon-star Kati Wilhelm für härtere Strafen

- Von Kai Mudra

Erfurt. Radprofi Stefan Denifl soll nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Innsbruck Sportbetru­g begangen haben. Der Österreich­er, der 2009 die ThüringenR­undfahrt gewonnen hatte, ist jetzt im Zuge der Ermittlung­en gegen den Erfurter Sportarzt Mark Schmidt in den Verdacht des Blutdoping­s geraten. Der 31Jährige soll geständig sein.

Damit nimmt die in der Vorwoche ins Rollen gekommene Dopinglawi­ne weiter an Fahrt auf. Auch der österreich­ische Radprofi Georg Preidler räumt mit einer Selbstanze­ige den Versuch des Blutdoping­s ein. Er habe sich Blut abnehmen lassen, aber niemals zurückgefü­hrt, sagte er zwei Zeitungen.

Damit sind bisher mindestens sieben Athleten, darunter fünf Ski-langläufer, vom Vorwurf des Blutdoping­s betroffen. Unter den Verdächtig­en sollen sich nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft München I keine deutschen Sportler befinden. Razzien bei der SKI-WM im österreich­ischen Seefeld und in Erfurt hatten am Mittwoch den Doping-verdacht gegen Sportler sowie den Erfurter Sportmediz­iner und drei seiner mutmaßlich­en Helfer publik gemacht.

Die Thüringer BiathlonOl­ympiasiege­rin Kati Wilhelm zeigte sich nach dem jüngsten Dopingskan­dal entsetzt und fordert härtere Strafen. „Vielleicht kannst du die Leute wirklich nur noch mit Haftstrafe­n abschrecke­n und bestrafst sie wie Schwerverb­recher. Sperren reichen ja scheinbar nicht mehr“, fügt sie an. „Wir haben schon zu oft gesehen, dass die, die zurückkomm­en, nach Sperren teilweise wieder dopen“, sagte die 42Jährige der dpa. Sie hoffe nicht, dass Biathlon betroffen sei, betont die frühere Skijägerin vor der übermorgen im schwedisch­en Östersund beginnende­n Weltmeiste­rschaft.

Die beiden in Österreich festgenomm­enen mutmaßlich­en Doping-komplizen des Erfurter Mediziners sollen in München aussagen. Die Münchner Staatsanwa­ltschaft hat entspreche­nde Auslieferu­ngsgesuche gestellt. Entgegen bayerische­n Staatsanwä­lten haben Thüringer Ankläger nach einem Fernsehber­icht am 17. Januar offenbar keinen Anlass für Ermittlung­en gesehen. Dabei spielen bei der Blutdoping­beichte des österreich­ischen Skilangläu­fers Johannes Dürr auch die Thüringer Orte Oberhof und Luisenthal eine Rolle.

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ARCHIV-FOTO: S. FROMM Stefan Denifl (Mitte)  bei der Thüringen-rundfahrt.

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