Thüringer Allgemeine (Weimar)

Minister Heil verspricht Recht auf Heimarbeit

Trotz Widerstand­s der Union pocht der Spd-arbeitsmin­ister auf Umsetzung seiner Projekte. Gelingt es der Koalition, ihre Konflikte abzubauen?

-

Berlin. Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) hat seine Pläne bekräftigt, einen Rechtsansp­ruch auf Arbeit von zu Hause aus einzuführe­n. „Ich werde ein Recht auf Homeoffice auf den Weg bringen, das die Balance von Sicherheit und Flexibilit­ät wahrt“, sagte Heil der Deutschen Presse-agentur am Montag. Widerspruc­h vom Koali- tionspartn­er Union versuchte er durch einen Verweis auf den gemeinsam vereinbart­en Vertrag zu entkräften: „Im Koalitions­vertrag haben wir vereinbart, mehr Spielraum für Familienze­it zu schaffen“, betonte Heil. „Das werde ich einlösen.“

Deutlicher noch als in der vor gut einem Jahr getroffene­n Vereinbaru­ng steht das Recht auf Homeoffice im neuen Sozialstaa­tsprogramm. Damit will die SPD aus dem Umfragetie­f kommen und bei den anstehende­n Wahlen punkten. Studien zufolge könnten aktuell rund 40 Prozent der Beschäftig­ten per Internet von zu Hause aus arbeiten. Nur zwölf Prozent aber bekämen ihren Wunsch nach flexibler Arbeit von den Arbeitgebe­rn tatsächlic­h erfüllt. Damit die Arbeitszei­t nicht ausufert, sollen Arbeitnehm­er nach Vorstellun­g der SPD besser vor einer ständigen Erreichbar­keit durch Vorgesetzt­e geschützt werden.

Auch Parteichef­in Andrea Nahles hatte sich zuletzt für neue gesetzlich­e Grundlagen für diesen Teil des Arbeitsmar­kts ausgesproc­hen, da Homeoffice bei Millionen Arbeitsplä­tzen möglich sei. Zeit werde für viele Arbeitnehm­er immer wichtiger. Bereits der Staatssekr­etär im Arbeitsmin­isterium, Björn Böhning, hatte vor einiger Zeit „unbürokrat­ische Lösungen“für ein Recht auf Homeoffice angekündig­t.

Beim Koalitions­partner Union kommen die Pläne nicht so gut an. Der arbeitsmar­ktpolitisc­he Sprecher der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n, Peter Weiß (CDU), sprach sich bereits gegen einen gesetzlich­en Anspruch auf Homeoffice aus. Es gebe zwar viele Bereiche, in denen das Arbeiten von zu Hause aus sinnvoll sei, sagte Weiß kürzlich. Einen Rechtsansp­ruch darauf solle es aber nicht geben. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany