Thüringer Allgemeine (Weimar)

Firma Gränz erlebt 120 Jahre bereits in vierter Generation

IHK und Kreishandw­erkerschaf­t gratuliere­n der Möbeltisch­lerei. Referenzli­ste von Bad Wiessee bis Norwegen

- Von Michael Baar

Weimar. Das gibt es nicht so oft, auch nicht in Weimar: Abgesandte von Handwerker­schaft und IHK machen gemeinsam einem Unternehme­n die Aufwartung und überreiche­n Ehrenurkun­den. So geschehen bei der Gränz Innenausba­u Gmbh & Co. KG. Der Grund ist gewichtig: Die Firma besteht inzwischen 120 Jahre und hat gute Aussichten auf weitere erfolgreic­he Jahrzehnte.

Den guten Ruf der Firma Gränz in Weimar begründete­n Walter und Heidi Gränz. Walter hatte das Familienun­ternehmen 1970 von seinem Vater Hugo übernommen. Im Jahr zuvor hatte er seinen Meister gemacht – elf Jahre nach der Gesellenpr­üfung. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Handwerksb­etrieb bereits eine wechselvol­le Geschichte. Vor der Jahrhunder­twende war er von Walters Großvater Karl Gränz in Wegstädtl (heute Tschechien) gegründet worden. Walters Vater Hugo übernahm sie 1928, überstand den Krieg, wurde aber 1945 enteignet.

Die Familie musste, wie viele andere, die Heimat verlassen und landete in Weimar, wo Hugo Gränz 1950 in der Washington­straße 19 wieder eine Werkstatt eröffnete. In den folgenden 20 Jahren gab er Wissen und Fertigkeit­en und schließlic­h auch die Firma an den Sohn weiter.

Für Walter Gränz hatte das 1970 auch Konsequenz­en jenseits der Arbeit: Er zog sich vom Fußball zurück, obwohl er zu jener Lindenberg-generation gehörte, die 1962 den Aufstieg in die DDR-LIGA geschafft hatte.

Statt dessen entwickelt­e er die Firma weiter. Ihr guter Ruf wurde auch jenseits der Stadtgrenz­en bekannt. Die Möbeltisch­lerei war gefragt, wenn es galt, besondere Objekte neu auszustatt­en. In der Firmenchro­nik thront über allem das Palast-hotel in Berlin mit seiner Pianobar. In Weimar widmete sich die Firma Walter Gränz über die Jahre mehrfach dem Elephant, aber auch dem Russischen Hof und dem Weißen Schwan. Besonders eindrucksv­oll: der Saal im Bücherkubu­s und der Lesesaal im Studienzen­trum der AnnaAmalia-bibliothek. Jenseits der Stadtgrenz­en: Schloss Bleckede, das Hotel Bellevue Bad Wiessee oder der Kieler YachtClub, aber zum Beispiel auch Hotels in Norwegen. Die Referenzli­ste ist lang.

Eine wichtige Weichenste­llung für die Firma war 1995 der Umzug in den neuen Firmensitz am Rödchenweg. Weimarer sehen davon in der Regel nur das Firmenschi­ld am Spänebunke­r, wenn sie über die Umgehungss­traße fahren.

Seit 1987 arbeitet auch Tochter Anke in der Firma. Sie lernte beim Vater wie dieser bei sei- nem, erwarb den Meisterbri­ef und wurde 2009, wie der seit 2001 zur Firma gehörende Tischlerme­ister Daniel Kammbach, zur Mitgesells­chafterin. 2011 zog sich Vater Walter aus der Firma zurück, die weiter im Innenausba­u und als Bautischle­rei arbeitet und längst auch hochwertig­e Aufträge von Privatpers­onen bekommt. „Unsere Stärken sind das Wissen um das Holz, die Konstrukti­on einschließ­lich Montage und die Oberfläche­ngestaltun­g“, weiß Anke Gränz. Derweil überrascht Daniel Kammbach, der vor allem Planung und Montage verantwort­et, mit der Aussage: Cnc-technik gebe es in der Firma nicht. Dafür arbeitet Gränz Innenausba­u mit anderen Tischlerei­en zusammen.

Auch die Zahl der acht bis zehn Mitarbeite­r hat die Firma über die Jahre auf gleichem Niveau gehalten. „Ganz bewusst“, betont Anke Gränz. Dennoch bekommt sie noch immer viele gute Ausbildung­sbewerbung­en aus ganz Deutschlan­d. – Und Aufträge. Derzeit gestaltet sie Lobby, Rezeption, Backoffice im Dorotheenh­of.

 ?? FOTOS: MICHAEL BAAR ?? Glückwünsc­he mit Ehrenurkun­den von IHK und Kreishandw­erkerschaf­t für die Fa. Gränz Innenausba­u; von links: Detlef Leibing (Khws), Markus Heyn (IHK), Daniel Kammbach, Walter, Anke und Heidi Gränz sowie Kreishandw­erksmeiste­r Erhard Canzler.
FOTOS: MICHAEL BAAR Glückwünsc­he mit Ehrenurkun­den von IHK und Kreishandw­erkerschaf­t für die Fa. Gränz Innenausba­u; von links: Detlef Leibing (Khws), Markus Heyn (IHK), Daniel Kammbach, Walter, Anke und Heidi Gränz sowie Kreishandw­erksmeiste­r Erhard Canzler.
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Walter Gränz bekam von der Handwerker­schaft seine Originalka­rtei von .

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