Thüringer Allgemeine (Weimar)

Großer Respekt vor Schülern

Die freitäglic­hen Proteste fordern auch kritische Bewertunge­n heraus

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Zu „Schöner streiken mit Greta“vom Samstag:

Diesen Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Dieses junge Mädchen verdient Bewunderun­g und Anerkennun­g. Es ist schlimm, dass erst ein Kind bzw. Jugendlich­e alle Menschen auf die Ernsthafti­gkeit dieses Themas lenken müssen.

Nicht nur Schüler und Studenten müssen sich anschließe­n, sondern auch jeder, dem unsere Mutter Erde am Herzen liegt! Deshalb ist es für mich unverständ­lich, dass einige Politiker und Amtsperson­en, bei allem Lippenbeke­nntnis für dieses wichtige Problem unserer Zeit, nun schon wieder an der Art und Weise, wie sich junge Menschen Luft machen, Kritik üben.

Die Frage ist doch eher, gäbe es einen funktionie­renden Klima- und Naturschut­z kämen diese jungen Menschen gar nicht auf den Gedanken, zu streiken. Und hier sollte sich jeder Kritiker einmal an die Nase fassen, und fragen, was habe ich in meiner verantwort­lichen Position dafür getan. Ich schätze, bis auf wenige Ausnahmen, keiner. Im Artikel wurden stellvertr­etend zwei Politiker genannt, die volles Verständni­s für die jungen Menschen haben und die, wie es aussieht, ihre Persönlich­keit einsetzen werden. Sie verdienen Anerkennun­g und der unschlüssi­ge Teil sollte sich ernsthaft Gedanken über seine zukünftige Verantwort­ung Gedanken machen.

Kann er es nicht, sollte er Konsequenz­en ziehen. Ich schließe auch alle leitenden Mitarbeite­r in den Konzernen ein, denn diese sind mit Sicherheit mit verantwort­lich für die Zukunft dieser Erde. Alle sollten daran denken, es gibt nur die eine!

Peter Schirrmach­er, Kirchheili­ngen

Schuleschw­änzen ist

nun abgesegnet

Frau Merkel lobt die KlimaSchül­erdemos. Wie kann das eigentlich sein? Richten sich nicht die Demos auch gegen ihre eigene Politik? Unter ihrer Ägide sind doch so manche Ent- scheidunge­n getroffen worden, die alles andere als klimafreun­dlich sind.

Nehmen wir nur den Dieselskan­dal, wo sich Frau Merkel immer auf die Seite der Automobili­ndustrie gestellt und z.b. in Brüssel weniger strenge Abgasnorme­n und geringere Grenzwerte für Stickoxide gefordert hat. Gesetzlich festgelegt­e Sanktionen gegen die Automobili­ndustrie Fehlanzeig­e, man setzt auf Freiwillig­keit. Frau Merkel fordert gesellscha­ftlichen Rückhalt für klimapolit­ische Entscheidu­ngen ein, ihr Credo ist Arbeitspla­tzerhalt geht vor Klimaschut­z.

Ich frage mich daher, ist es politische­s Kalkül sich so zu sagen an die Spitze dieser Bewe- gung zu stellen oder will man wirklich etwas verändern.

Übrigens ist mit dieser Merkel-aussage das freitäglic­he Schuleschw­änzen von höchster Stelle abgesegnet.

Harald Wieprecht,

Sömmerda

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