Mehr als Gefühl und Wagemut
Was für ein Tempo! Mariama Jamankas Aufstieg zur besten BobPilotin der Welt war ebenso rasant wie ihre Fuhren die Eisrinnen hinunter. Binnen zwei Jahren hat die Wahl-oberhoferin alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie trat mit dem Wm-titel in die Fußstapfen der Erfurterin Anja Schneiderheinze, die 2016 triumphiert hatte.
Das Talent brachte die frühere Leichtathletin gewiss aus Berlin mit – genauso wie das fahrerische Gefühl und jede Menge Wagemut. Doch alles andere, was nötig ist, um ihren Sport zu dominieren, erarbeitete sich Jamanka akribisch. Sie trainierte, tüftelte, hinterfragte und wollte nach ihrem Olympia-coup von Pyeongchang vor allem eines nicht sein: ein One-hit-wonder.
Das ist ihr in dieser Saison eindrucksvoll gelungen. Die 28-Jährige sorgte in erster Linie mit Francesco Friedrich dafür, dass der deutsche Bobsport endgültig zurück in der Erfolgsspur ist. Aus dem Debakel von Sotschi 2014, als es erstmals nach 50 Jahren keine Olympia-medaille für die hiesigen Kufen-cracks gab, haben die Verantwortlichen ganz offensichtlich die richtigen Lehren gezogen.
Der personelle Neuanfang in der Mannschaft, der angeheizte Konkurrenzkampf auf dem Materialsektor zwischen dem staatlichen Institut FES und dem privaten Anbieter Wallner sowie die Beförderung des auf Teamgeist setzenden René Spies vor knapp drei Jahren zum Bundestrainer zählten zu den entscheidenden Puzzleteilen. Weil auch die Zusammenarbeit mit den Stützpunkten wie Oberhof stimmt, passt das Gesamtbild.