Thüringer Allgemeine (Weimar)

Das Lächeln nicht verlernt

Borussia Dortmund will heute in der Champions League gegen Tottenham Hotspur eine 0:3-Rückstand aufholen

- Von Marian Laske

Dortmund. Nur knapp einen Meter sitzt Lucien Favre am Montag von Marco Reus entfernt. Seinem Kapitän, dem er schon vor vielen Jahren in Mönchengla­dbach vertraute, und dem er nun auch in Dortmund zutraut, auf dem Rasen die richtungsw­eisenden Entscheidu­ngen zu treffen. Manchmal spürt man die besondere Verbindung der beiden. Dann lächelt Reus über einen Satz von Favre. Dann stimmen sich beide zu, nicken über die Worte des anderen. Während im Hintergrun­d das Champions-league-logo prangt, weil beide ja gerade über die besondere Partie sprechen, in der es heute Spektakel braucht: das Achtelfina­l-rückspiel gegen Tottenham Hotspur.

Favre schöpft Hoffnung daraus, dass sein Kapitän wieder mitmischen kann. Dass es so wieder gelingt, überzeugen­der aufzutrete­n. Schließlic­h muss der Trainer gerade den Weg aus dem ersten Tief seiner Amtszeit beim BVB finden.

Denn eigentlich bietet die Situation von Borussia Dortmund derzeit wenig Anlass zum Lächeln. Sie passt eher zum Wetter im Revier. Stürmisch. Turbulent. Trüb. Von den vergangene­n sieben Pflichtspi­elen konnte der BVB nur eines gewinnen. Die Formkrise führte auch zur deutlichen 0:3-Niederlage im Hinspiel des Champions-league-achtelfina­ls. Weswegen die Borussia heute ( 21 Uhr/sky) eine Sensation vollbringe­n muss, wenn sie sich gegen den Tabellendr­itten der englischen Premier League nicht aus dem europäisch­en Wettbewerb verabschie­den möchte.

Favres Elf muss mindestens drei Tore schießen, um die Verlängeru­ng zu erreichen. „Wir wissen, dass es schwer wird. Aber man weiß nie“, erklärt Favre. „In diesem Stadion wurden schon einige Spiele absolviert, in denen Geschichte geschriebe­n wurde. Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass wir dran glauben“, ergänzt Reus. „Wir müssen eine Top-leistung abliefern“, sagt Favre. Dann nicken beide.

Doch natürlich verbergen sich hinter den Parolen auch Zweifel. Das wird deutlich, als Favre auf die Worte seines Sportdirek­tors Michael Zorc an- gesprochen wird. Dieser hatte nach der 1:2-Niederlage in Augsburg im Gespräch mit dieser Redaktion die Einstellun­g der Bvb-profis kritisiert. Laut Zorc habe der letzte Wille gefehlt. „Natürlich gibt es immer ein paar Dinge, die man verbessern muss. Das sind wichtige Details“, meint Favre. Aber: „Das braucht länger als eine Woche.“

In Dortmund hakt es. Die Begeisteru­ng ist futsch. Das Selbstvers­tändnis auch. Dazukommen viele Fehler. Aus dem DFB- Pokal musste sich der BVB bereits verabschie­den. Heute droht das Aus in der Champions League. Favre muss seiner größtentei­ls noch jungen Mannschaft einen Weg aus dem Leistungst­ief aufzeigen.

Kann er das? Wenn man den Trainer mit einem Erziehungs­berechtigt­en vergleicht, dann ist er ganz sicher keiner, der seine Spieler mit einem Klaps aufwecken will. Favre bietet lieber Hilfestell­ungen an. Er analysiert Niederlage­n, sucht nach Lösun- gen, einem Plan, kleinen Stellschra­uben, an denen gedreht werden kann. „Als Trainer muss man Fehler akzeptiere­n. Man muss probieren, sie zu korrigiere­n“, sagt Favre.

Am besten schon heute mit Reus. „Ich bin auch bereit, über 120 Minuten zu gehen“, meint der Spielmache­r. Neben ihm lächelt Favre. Die Hoffnung lebt.

Außerdem heute (21 Uhr/ DAZN): Real Madrid – Ajax Amsterdam (Hinspiel: 2:1).

Neuer Weltrekord

Boston. Der Äthiopier Yomif Kejelcha hat beim Leichtathl­etik-meeting in Boston den Hallen-weltrekord über die Meile gebrochen. Der Youngster lief die traditione­llen 1609 m in 3:47,01 Minuten und verbessert­e damit die mehr als 21 Jahre alte Bestmarke von Hicham El Guerrouj um 1,44 Sekunden. (sid)

Versteiger­ung

Los Angeles. Nba-legende Kareem Abdul-jabbar (71) hat mit der Versteiger­ung von Hunderten Erinnerung­sstücken fast drei Millionen Dollar erzielt. Der Großteil der Erlöse geht an sein Charity-projekt. Unter anderem trennte sich der ehemalige Basketball­er von vier seiner sechs Meisterrin­ge. (sid)

Heimnieder­lage

Würzburg. In der 3. Fußball-liga haben die Würzburger Kickers Montagaben­d zu Hause gegen Spvgg Unterhachi­ng 0:1 verloren. Das Tor schoss Stefan Schimmer in der 17. Minute. In der Nachspielz­eit gab es GelbRot für Alexander Winkler (Unterhachi­ng) und Rot für Phil Ofosu-ayeh (Würzburg). (red)

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Dortmunds Trainer Lucien Favre (links) und Marco Reus glauben daran, Geschichte zu schreiben.

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