Abgucken erlaubt
über TourismusNöte im Thüringer Wald
Ach, wäre das schön und praktisch: die Besucher, die vergeblich eine Übernachtung in Erfurt, Weimar oder Eisenach suchen, auf den Thüringer Wald zu verteilen. Doch das funktioniert nicht. Das hat das Luther-jubiläum gezeigt und das wird in diesem Jahr mit dem Bauhaus-geburtstag nicht anders sein.
Der Thüringer Wald, der bei Ankünften und Übernachtungen mehr denn je schwächelt, muss sich letztlich selbst helfen. Denn in den vergangenen Jahren haben auch politische Entscheidungen wenig gebracht, einschließlich der seit 2017 angeschobenen Landestourismusstrategie. Sogar Wirtschaftsminister Tiefensee räumt nun ein, mehr Impulse erwartet zu haben. Der Hoffnung, dass sich bald alles zum Guten wendet, fehlt der Glaube.
Denn wie soll das gelingen? Seit Langem und immer wieder wird betont, dass für eine größere Anziehungskraft eine höhere Anzahl von Hotels der gehobenen Kategorie notwendig sind, mehr Veranstaltungen stattfinden müssen, Gemeinden enger zusammenarbeiten sollen, eine bessere Marketing-strategie vonnöten ist. Den Worten sind kaum Taten gefolgt.
Dabei sind diese schnell erforderlich, sonst hält der UrlauberRückgang an. Zudem schließen wegen niedriger Umsätze und fehlender Nachfolger bald weitere Betriebe. Dass Gebiete oder Gebirge gut vermarktet werden können, beweisen beispielsweise das Allgäu, die Sächsische Schweiz oder der Harz. Abgucken, auch für die Thüringer Tourismus Gmbh, ist erlaubt.
Der Thüringer Wald bleibt jedenfalls das wichtigste Reisegebiet im Freistaat. Dass auf der ITB das Bauhaus-jubiläum gefeiert wird – davon hat er nichts.