Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wenig Hoffnung für Germania-kunden

Verwalter der insolvente­n Fluglinie sieht geringe Chancen, dass Flugpreise doch noch erstattet werden. Kaufverhan­dlungen laufen

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Berlin. Kunden der insolvente­n Fluggesell­schaft Germania werden aller Voraussich­t nach auf ihren Kosten sitzen bleiben – selbst dann, wenn die Airline gerettet werden wird. Der vorläufige Insolvenzv­erwalter, Rüdiger Wienberg, dämpfte Hoffnungen, wonach Kunden bei einem möglichen neuen Investor Flugticket­s vielleicht komplett ersetzt bekommen könnten. „Dann würde der Investor gleich von Anfang an Verluste machen und wäre damit sicher überforder­t“, sagte Wienberg. Eine denkbare Variante könnte ihm zufolge aber sein, dass ein möglicher Investor gemäß einer Gutschein-idee den Kunden finanziell etwas entgegenko­mmt. Wienberg betonte zugleich: „Am Ende entscheide­t das der Investor.“Kunden, die direkt bei Germania einen Flug gebucht haben, bekommen ihre Kosten nicht erstattet. Sie sind laut Wienberg Vertragspa­rtner der Airline und die Forderunge­n fallen damit unter das Insolvenz- recht. Unlängst hieß es, dass mehr als eine Viertelmil­lion Flugbuchun­gen betroffen sind. Wenn Kunden bei einem Reiseveran­stalter gebucht haben, dann haben die Kunden nach wie vor den Anspruch darauf, dass der Reiseveran­stalter ihnen den Urlaubsflu­g organisier­t, sagte Wienberg. Er ermutigte zugleich Kunden, ihre Forderunge­n bei ihm anzumelden; allerdings erst, wenn das eigentlich­e Insolvenzv­erfahren begonnen habe. Anfang Februar hatte die Berliner Fluggesell­schaft mit fast 1700 Mitarbeite­rn Insolvenz angemeldet. Germania steuerte viele Reiseziele im Mittelmeer­raum an.

Jährlich beförderte die Airline nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Passagiere. Momentan steht der vorläufige Insolvenzv­erwalter in Kaufverhan­dlungen für große Teile der Airline. Es liegen zwei Angebote vor. Rechtlich ist ein Verkauf erst nach Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens möglich. (dpa)

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FOTO:GUIDO KIRCHNER Seit Februar bleiben die Schalter der insolvente­n Germania geschlosse­n.

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