Thüringer Allgemeine (Weimar)

Orbán vor Rauswurf aus EVP?

Ungar soll Kampagne gegen die EU stoppen

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Brüssel. Mit seiner jüngsten Anti-brüssel-kampagne hat Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orbán möglicherw­eise übers Ziel geschossen. Am 20. März könnte der Vorstand der konservati­ven Europäisch­en Volksparte­i (EVP) die ungarische Regierungs­partei Fidesz ausschließ­en. Bis Montagaben­d hatten nach Angaben einer EVP-SPREcherin zwölf Mitgliedsp­arteien diesbezügl­iche Anträge eingereich­t – schon sieben hätten laut der Evp-satzung für eine Debatte über die Mitgliedsc­haft gereicht.

„Viktor Orbán hat die rote Linie überschrit­ten“, sagte EVPPräside­nt Joseph Daul am Dienstag der „Welt“. Ganz Ungarn ist überzogen mit Plakaten, auf denen der aus der EVP kommende Eu-kommission­spräsident Jean-claude Juncker und der liberale Us-milliardär und Demokratie­förderer George Soros unvorteilh­aft abgebildet sind. Darunter stehen Sätze, die behaupten, die beiden würden die illegale Migration nach Europa fördern. Die EUKommissi­on hat jeden dieser Sätze inzwischen mit Fakten widerlegt.

Der EVP gehören auch die Unionspart­eien CDU und CSU an. Orbán scheint darauf zu setzen, dass der Verlust von 13 möglichen Fidesz-abgeordnet­en die EVP zu sehr schmerzen würde. „Wenn man Fidesz ausschließ­t, dann bricht mit großer Wahrschein­lichkeit die Konstrukti­on EVP in sich zusammen“, meint der Politologe Ágoston Sámuel Mráz, der für ein von der Regierung finanziert­es Institut tätig ist. (dpa)

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FOTO: SZABO/ RTR Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orban.

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