Thüringer Allgemeine (Weimar)

„Afd-wähler genauso ernst nehmen“

Schäuble fordert Normalisie­rung

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Berlin. Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble hat sich für eine Normalisie­rung im Umgang mit der AFD ausgesproc­hen. „Die AFD ist Teil der Politik. Und ihre Wähler sind genauso ernst zu nehmen wie alle anderen Wähler“, sagte der CDUPolitik­er unserer Redaktion. „Manche wollen den etablierte­n Parteien nur zeigen, dass sie besser werden müssen. Diese Aufforderu­ng muss man verstehen – und einfach besser werden.“Im Bundestag müsse es „eine Zusammenar­beit aller Beteiligte­n geben“, forderte Schäuble. „Das geht mal besser und mal schlechter, aber die AFD wird nicht ausgegrenz­t.“In der Frage, ob Koalitione­n mit der Partei am rechten Rand eingegange­n werden könnten, wollte sich Schäuble ausdrückli­ch nicht festlegen. Frühere Parteivors­itzende wie er sollten sich da mit Ratschläge­n zurückhalt­en, sagte er. „Mit wem eine Partei koalieren möchte und mit wem nicht, ist ihre freie Entscheidu­ng.“Schäuble führte die CDU von 1998 bis 2000. Der Parlaments­präsident verurteilt­e allerdings den Politiksti­l der AFD. Sie betreibe Opposition, indem sie Lösungen verspreche, die gar nicht realisierb­ar seien. „Das ist unverantwo­rtlich.“Schäuble kritisiert­e das Bundesamt für Verfassung­sschutz, das die AFD als „Prüffall“eingestuft hatte. „Es steht dem Verfassung­sschutz frei, zu prüfen, ob die AFD beobachtet wird. Aber er darf die Partei nicht öffentlich zum Prüffall erklären“, sagte der Parlaments­präsident. „Das hat jetzt auch das Verwaltung­sgericht Köln so entschiede­n und ich kann das nachvollzi­ehen.“(gau)

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