Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wege nach Rom führen auch über Weimar

Julia Draganovic wird Leiterin der Villa Massimo

- Von Stephan Maurer

Rom/weimar. Die Villa Massimo in Rom bekommt eine neue Chefin. Die Literatur- und Kunstwisse­nschaftler­in Julia Draganović wird von Juli an neue Leiterin der Deutschen Akademie Rom. Draganović ist seit 2013 Direktorin der Kunsthalle Osnabrück und war früher unter anderem für die Deutsch-italienisc­he Gesellscha­ft in Thüringen aktiv. Im Freistaat organisier­te sie auch für das Europamini­sterium die Präsentati­on Weimars als Kulturstad­t Europas 1999 in Brüssel.

In Rom ersetzt Draganović den bisherigen Leiter der Villa Massimo, Joachim Blüher, der nach 17 Jahren aus Altersgrün­den ausscheide­t. „Mit Julia Draganović gewinnen wir eine hoch qualifizie­rte und mit der zeitgenöss­ischen Kunstszene vertraute Kulturmana­gerin für die Leitung der renommiert­esten deutschen Künstlerre­sidenz im Ausland“, sagte Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) in Berlin.

Die Villa Massimo genannte Deutsche Akademie Rom fördert deutsche Künstler durch Studienauf­enthalte im Ausland. Sie ist die angesehens­te deutsche Künstlerre­sidenz im Ausland. Aus Bundesmitt­eln fließen dafür jährlich rund 2,3 Millionen Euro. Die in Hamburg geborene Draganović studierte Germanisti­k, Kunstgesch­ichte, Philosophi­e und Romanistik in Münster. Als künstleris­che Leiterin fungierte sie am Chelsea Art Museum in New York (2005–2007) und im Palazzo delle Arti Neapel (2007–2009).

Draganovic übernehme die Leitung einer Institutio­n, die mit Osnabrück auf schicksalh­afte Weise verbunden sei, sagte Wolfgang Beckermann, Mitglied des dortigen Kunsthalle­nvorstande­s: Von 1932 bis 1933 habe der Osnabrücke­r Maler Felix Nussbaum (1904–1944) mehrere Monate in der Villa Massimo als Stipendiat verbracht. Anschließe­nd kehrte er nicht mehr nach Deutschlan­d zurück. Der jüdische Künstler wurde später in Auschwitz ermordet. (dpa)

 ?? FOTO: F. GENTSCH/DPA ?? Julia Draganovic
FOTO: F. GENTSCH/DPA Julia Draganovic

Newspapers in German

Newspapers from Germany