Wege nach Rom führen auch über Weimar
Julia Draganovic wird Leiterin der Villa Massimo
Rom/weimar. Die Villa Massimo in Rom bekommt eine neue Chefin. Die Literatur- und Kunstwissenschaftlerin Julia Draganović wird von Juli an neue Leiterin der Deutschen Akademie Rom. Draganović ist seit 2013 Direktorin der Kunsthalle Osnabrück und war früher unter anderem für die Deutsch-italienische Gesellschaft in Thüringen aktiv. Im Freistaat organisierte sie auch für das Europaministerium die Präsentation Weimars als Kulturstadt Europas 1999 in Brüssel.
In Rom ersetzt Draganović den bisherigen Leiter der Villa Massimo, Joachim Blüher, der nach 17 Jahren aus Altersgründen ausscheidet. „Mit Julia Draganović gewinnen wir eine hoch qualifizierte und mit der zeitgenössischen Kunstszene vertraute Kulturmanagerin für die Leitung der renommiertesten deutschen Künstlerresidenz im Ausland“, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in Berlin.
Die Villa Massimo genannte Deutsche Akademie Rom fördert deutsche Künstler durch Studienaufenthalte im Ausland. Sie ist die angesehenste deutsche Künstlerresidenz im Ausland. Aus Bundesmitteln fließen dafür jährlich rund 2,3 Millionen Euro. Die in Hamburg geborene Draganović studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Romanistik in Münster. Als künstlerische Leiterin fungierte sie am Chelsea Art Museum in New York (2005–2007) und im Palazzo delle Arti Neapel (2007–2009).
Draganovic übernehme die Leitung einer Institution, die mit Osnabrück auf schicksalhafte Weise verbunden sei, sagte Wolfgang Beckermann, Mitglied des dortigen Kunsthallenvorstandes: Von 1932 bis 1933 habe der Osnabrücker Maler Felix Nussbaum (1904–1944) mehrere Monate in der Villa Massimo als Stipendiat verbracht. Anschließend kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. Der jüdische Künstler wurde später in Auschwitz ermordet. (dpa)