Zur absoluten Weltspitze fehlen vier, fünf Prozent
Die deutschen Handballer treffen sich erstmals nach der WM. Testspiel gegen Schweiz am Sonnabend
Kamen. Das Trainingslager begann mit einem lauten Knall, als die Hände von Christian Prokop und Tim Suton sich trafen. Es war eine herzliche Begrüßung. 37 Tage nach dem Ende der WM hat sich Deutschlands Handball-nationalmannschaft wieder versammelt. „Ich freue mich sehr auf die Mannschaft“, sagte Bundestrainer Prokop, als nach Suton auch weitere seiner Spie- ler im Sportzentrum Kaiserau in Kamen eintrafen. „Es war ja doch eine kleine Ewigkeit.“
Eine kleine Ewigkeit scheint sie wirklich fast her zu sein, diese WM, die in Deutschland und Dänemark gespielt wurde und an deren Ende der vierte Platz stand. Das erste offizielle Treffen danach war nun eines der Rückschau und des Blicks voraus. „Wm-analyse“stand auf der Titelseite der Präsentation, die Prokop für die erste Bespre- chung mit seinem Team vorbereitet und per Beamer an die Wand geworfen hatte. Was seine Mannschaft in der Analyse zu hören bekommt? „Das werden die Spieler gleich erfahren“, ließ Prokop wissen.
Ein bisschen ließ sich der 40Jährige dann aber doch in die Karten schauen. „Es war eine tolle WM. Wir zählen zu den vier besten Teams der Welt“, sagte Prokop zufrieden, ließ jedoch gleich ein Aber folgen: „Zur absoluten Weltspitze müssen wir noch vier, fünf Prozent draufpacken, wie wir im Halbfinale gegen Norwegen und im kleinen Finale gegen Frankreich gesehen haben.“Verbesserungspotenzial sieht der Bundestrainer vor allem im Konterspiel, bei der Entscheidungsfindung in den finalen Sekunden, im Spiel ohne Torwart und bei der Trefferquote der Außenspieler.
Das Trainingslager soll nun der erste Schritt sein, um es künftig besser zu machen. Denn nun steht der Schlussspurt der Em-qualifikation im Januar 2020 in Österreich, Norwegen und Schweden an. Mit einem Testspiel am Samstag in Düsseldorf gegen die Schweiz (14 Uhr/ Sport1) geht es los, danach wird es ernst: Zweimal geht es gegen Polen, am 10. April in Gleiwitz und am 13. April im nordrheinwestfälischen Halle, im Juni folgen dann die Rückspiele gegen Israel und Kosovo.