Thüringer Allgemeine (Weimar)

Björn Höcke und seine Flügel-männer

- Von Martin Debes

Arnstadt. „Lustig ist das Zigeunerle­ben“spielt die Kapelle auf der Bühne in Arnstadt. Aber richtig lustig wirkt der politische Aschermitt­woch der AFD nicht. Er dient eher als Machtdemon­stration der Parteiorga­nisation „Der Flügel“, die der Landesvors­itzende Björn Höcke hier, im Brauhaus, im März 2015 ausrief – und der inzwischen unter Druck geraten ist. Das Bundesamt für Verfassung­sschutz hat die Organisati­on als sogenannte­n „Verdachtsf­all“eingestuft. Während die Bundesspit­ze der Partei alarmiert wirkt, bezeichnet­e Höcke zuletzt die Sorge vor einer Beobachtun­g als „politische Bettnässer­ei“. Diesem Duktus folgend lautet das offizielle Motto des gestrigen Abends „AFD – Verdächtig gut!“.

Die Redner sind alles stramme Flügel-männer. Thomas Röckemann, der Parteichef in Nordrhein-westfalen, wo er gerade für den „Flügel“gegen seinen moderatere­n Co-vorsitzend­en kämpft, bezeichnet die Thüringer AFD als „Keimzelle des Widerstand­s gegen das System Merkel“.

Am Ende, es ist nach 21 Uhr, redet Höcke selbst. „Von mir gibt es heute nur 100 Prozent politisch Korrektes, wie das in der real existieren­den Fassadende­mokratie sein muss“, ruft er. Es folgen die bekannten Angriffe auf die Medien und ihr „Totalversa­gen“und die „einseitige negative Geschichts­bewältigun­g“.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DÜA Björn Höcke in Arnstadt.

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