Björn Höcke und seine Flügel-männer
Arnstadt. „Lustig ist das Zigeunerleben“spielt die Kapelle auf der Bühne in Arnstadt. Aber richtig lustig wirkt der politische Aschermittwoch der AFD nicht. Er dient eher als Machtdemonstration der Parteiorganisation „Der Flügel“, die der Landesvorsitzende Björn Höcke hier, im Brauhaus, im März 2015 ausrief – und der inzwischen unter Druck geraten ist. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die Organisation als sogenannten „Verdachtsfall“eingestuft. Während die Bundesspitze der Partei alarmiert wirkt, bezeichnete Höcke zuletzt die Sorge vor einer Beobachtung als „politische Bettnässerei“. Diesem Duktus folgend lautet das offizielle Motto des gestrigen Abends „AFD – Verdächtig gut!“.
Die Redner sind alles stramme Flügel-männer. Thomas Röckemann, der Parteichef in Nordrhein-westfalen, wo er gerade für den „Flügel“gegen seinen moderateren Co-vorsitzenden kämpft, bezeichnet die Thüringer AFD als „Keimzelle des Widerstands gegen das System Merkel“.
Am Ende, es ist nach 21 Uhr, redet Höcke selbst. „Von mir gibt es heute nur 100 Prozent politisch Korrektes, wie das in der real existierenden Fassadendemokratie sein muss“, ruft er. Es folgen die bekannten Angriffe auf die Medien und ihr „Totalversagen“und die „einseitige negative Geschichtsbewältigung“.