Bei Sachsenring Bike geht’s bergauf
2017 wurde der insolvente Fahrradhersteller Mifa übernommen. Dank neuer Elektroräder boomt das Geschäft wieder
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(Alle Angaben ohne Gewähr) Sangerhausen. Sportlich, praktisch oder Edeldesign: Wo im Sommer 2017 die Bänder für die Produktion still standen, hat die Fertigung von Fahrrädern wieder Fahrt aufgenommen. Mit flinken Fingern montieren Mitarbeiter der Sachsenring Bike Manufaktur Gmbh Teile zusammen. Doch es ist nicht so wie damals, bei Mifa in Sangerhausen (Mansfeld-südharz). Es weht ein anderer Wind am 112 Jahre alten Zweiradindustriestandort.
Der Chef und Eigentümer des im September 2017 gegründeten Unternehmens, der Coburger Automobilmanager Stefan Zubcic, beschreibt beim Gang durch die Produktionshalle sein Ziel: 2019 in die schwarzen Zahlen kommen“. Dafür stünden die Ampeln auf Grün. Eine ungebremste Nachfrage nach Elektrorädern in Deutschland und Europa sowie zwei Großaufträge für insgesamt 60.000 Räder stimmten optimistisch.
Das mittelständische Unternehmen wolle Sachsenring als E-bike-marke vor allem in Ostdeutschland etablieren. Der Anteil von E-bikes soll sich von 50 Prozent in 2018 auf 70 bis 80 Prozent in diesem Jahr erhöhen. Rund 180.000 Fahrräder sollen 2019 insgesamt im Werk produziert werden, der Großteil mit Elektroantrieb.
„Zudem planen wir, die von uns assemblierten Räder einiger ausgewählter Hersteller über unsere eigenen Plattformen zu vertreiben“, sagt Zubcic mit Blick auf das Geschäft im Bereich E-commerce – dem Handel im Internet. Gut gefüllte Auftragsbücher lägen auch für Lohnmontagearbeiten vor. Ferner gebe es eine wachsende Nachfrage von Kunden über Internet-shops nach mehr Service von der Beratung bis zur Wartung.
E-räder sind nach Angaben des Zweirad-industrie-verbandes in Hessen weiter stark im Kommen – mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr. Importzölle auf chinesische EBikes würden das Geschäft der Branche beschleunigen. Die EUKommission hatte Mitte Januar Antidumping- und Ausgleichszölle auf die Einfuhren von EBikes aus China verkündet.
Der Weg sei dennoch weiter steinig, die Konkurrenz auf dem Fahrradmarkt in Deutschland und Ländern wie den Niederlanden und Dänemark groß, sagt der Firmenchef von Sachsenring Bike. „Wir kommen aus einer schweren Zeit, aus einem Tal. Es gab 2017 keine Aufträge. Das größte Problem war, das Vertrauen in den Fahrradstandort Sangerhausen aufzubauen“, beschreibt er. Die Fahrradproduktion war nach 1990 der letzte große Arbeitgeber im Landkreis Mansfeld-südharz. Zuletzt hatte Mifa (Mitteldeutsche Fahrradwerke AG) 500 Beschäftigte.
Mittlerweile arbeiten in der Sachsenring Bike Manufaktur 180 Menschen, mit neuen Produktentwicklern und -gestaltern. Riesige Stückzahlen wie ehemals bei Mifa sind nicht vorgesehen. Man sei eine Manufaktur, betont Zubcic.