Thüringer Allgemeine (Weimar)

Buntes Thüringen auf der Buchmesse

Jeder dritte Verlag des Freistaate­s stellt in zwei Wochen in Leipzig aus. Schock über Insolvenz des Großhändle­rs KNV sitzt tief

- Von Michael Helbing

Leipzig. „Jeder Verlag beginnt mit dem ersten Buch.“Diesen Satz, erklärterm­aßen eine „Binsenweis­heit“, notierte Siegfried Nucke im Internetau­ftritt seines in Bad Tabarz ansässigen Verlages Tasten & Typen. Ursprüngli­ch allein dem E-book verpflicht­et, hielt dort 2016 doch noch auch das gedruckte Buch Einzug.

Das nunmehr zehnte, und bislang am hochwertig­sten produziert­e, sind die märchenhaf­ten Geschichte­n der Erfurter Autorin Ingrid Annel: „Ein Kleid ganz aus Schnee“spielt zum Teil mit bekannten Märchenmot­iven und hebt zum Beispiel bei Irmelind und den sieben Zwergen auf wechselnde Beziehunge­n zu Männern ab.

Unter anderem damit ist Nucke in zwei Wochen erstmals am eigenen kleinen Stand auf der Leipziger Buchmesse präsent. Auch zwei Bilderbüch­er der Künstlerin Kerstin Undeutsch aus Schlöben, deren Illustrati­onen er auf der Erfurter Kunstmesse „Artthuer“sofort hervorrage­nd fand, stellt er in Leipzig vor: „Keine Angst vor der Angst“und „Wut zu Besuch“heißen die Bände.

Tasten & Typen ist einer von 19 Thüringer Verlagen, die der Landesverb­and im Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s im Messekatal­og als Aussteller identifizi­erte. Zum Verband gehören auch Sachsen und Sachsen-anhalt. Diesmal zählt er insgesamt 100 Aussteller; die meisten sind in Leipzig selbst ansässig. Helmut Stadeler, Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s Verlag, obwohl Katja Cassing und Jürgen Stalph schon seit 2005 das Städtchen Bad Berka zum deutschspr­achigen Zentrum japanische­r Literatur gemacht haben. Offizielle­r Sitz aber war und blieb bis dato das ostwestfäl­ische Löhne bei Herford, wo die beiden Japanologe­n ihren Verlag 2000 gründeten, als sie aus Yokohama heimkehrte­n.

Im neuen Spitzentit­el taucht nun erstmals Bad Berka auf: Es handelt sich jedoch nicht um einen japanische­n, sondern einen koreanisch­en Kriminalro­man: „Dein Schatten ist ein Montag“von Kim Jung-hyuk.

Im Koreanisch­en seien „noch echte Schätze zu heben“, sagt Katja Cassing. Doch sei die Übersetzer­situation hier noch schwierige­r als beim Japanische­n – und Buchhändle­r seien zudem noch sehr zurückhalt­end.

Keine Kriminalro­mane, sondern Kriminalge­schichten aus dem wahren Leben, verlegt Michael Kirchschla­ger in Arnstadt. Seine Autoren sind „lebende Helden“, findet er.

Dazu zählt er den Kriminalra­t a.d. Lothar Schirmer, der nunmehr einen zweiten „humoristis­chen Ratgeber“vorlegt: „Abgezockt von Gaunern und Ganoven“heißt dieses Taschenbuc­h, für das Sven Kirchner aus Erfurt die Cartoons zeichnete.

Und von Mord- und Kriminalfä­llen aus Eisenach und dem Wartburgkr­eis erzählt der ehemalige Kommissar Udo Brill in seinem Buch „Das Skelett am Straßenran­d“.

„Wir haben sehr stabile kleine Verlage in Thüringen.“

„Im Koreanisch­en sind noch echte Schätze zu heben.“

Katja Cassing, Cass-verlag, Bad Berka

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