Thüringer Allgemeine (Weimar)

Einzug in der Kyrkgatan

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Das Schild mit unseren Namen ist nicht zu übersehen. Nach der Landung auf Östersunds vorgelager­ter Insel Frösön lässt es sich Per nicht nehmen, uns mit einem Grinsen persönlich zu begrüßen. Vermutlich will er sich lieber selbst ein Bild machen von den Männern, denen er für die nächsten zwölf Tage seine Wohnung überlässt. „Enttäuscht mich nicht“, meint er lachend und reicht uns den Schlüssel.

Weil es für Tausende Fans, Journalist­en und Betreuer in der mittelschw­edischen Kleinstadt und der Provinz Jämtland nicht genügend Hotelbette­n gibt, waren Einheimisc­he gebeten worden, ihre Bleibe zur Verfügung zu stellen. Gegen ein entspreche­ndes Entgelt natürlich. Und so landen der Suhler Kollege und ich in dem Appartemen­t in der Kyrkgatan („Kirchstraß­e“), im Zentrum Östersunds. Bis zum Ostufer des Storsjön, dem fünftgrößt­en See Schwedens, sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Das Skistadion, wo ab heute die Biathlon-weltmeiste­r ermittelt werden, ist in einer Viertelstu­nde erreichbar.

Die Lage könnte also kaum besser sein. Stolz führt uns Per durch die helle Küche, das gemütliche Wohnzimmer und die beiden Schlafräum­e. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind, lebt er allein. Vor Kurzem hat der Mann mit dem grauen DreiTage-bart sein Restaurant verkauft – und daher „viel Zeit für den Spaß im Leben“. So oft es geht, zieht es ihn zum Skifahren in die Berge von Are, wo er eine kleine Hütte besitzt. Dort bleibt er während der Biathlon-wm.

„Womöglich“, sagt er, „komme ich aber den einen oder anderen Tag mal runter, um mir die Rennen anzuschaue­n.“Falls er Zeit und Lust hat, ist er immer herzlich willkommen – in seiner eigenen Wohnung.

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Marco Alles berichtet von der Biathlon-wm in Östersund

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