Thüringer Allgemeine (Weimar)

Reichsbürg­er zahlen bald 5 Euro je Tag

Innenminis­ter Maier führt Gebühr ein

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Erfurt. Das Land Thüringen bittet sogenannte Reichsbürg­er und Selbstverw­alter, die inzwischen intensiv vom Verfassung­sschutz beobachtet werden und von denen es in Thüringen etwa tausend gibt, in Kürze zur Kasse.

Wer gültige Personaldo­kumente bei Behörden abgebe, müsse künftig eine Aufbewahru­ngsgebühr von fünf Euro pro Tag entrichten, teilte das Innenminis­terium auf Anfrage mit. Die dazu erforderli­che Verwaltung­sverordnun­g werde voraussich­tlich noch vor Ostern vom Kabinett beschlosse­n. Die intensive rechtliche Prüfung des Vorgangs durch das Justizmini­sterium ist abgeschlos­sen.

„Wenn selbst ernannte Reichsbürg­er für sinnlosen Verwaltung­saufwand sorgen, indem sie ihre Ausweise zur Verwahrung an die Verwaltung schicken, begegnen wir dem, indem wir künftig eine Gebühr dafür erheben“, erläuterte Innenminis­ter Georg Maier gestern gegenüber unserer Zeitung.

Sogenannte Reichsbürg­er bestreiten die staatliche Existenz der Bundesrepu­blik Deutschlan­d. Dementspre­chend wertlos erscheinen ihnen Dokumente wie Personalau­sweis, Reisepass oder Führersche­in. Immer wieder kommt es deshalb vor, dass sogenannte Reichsbürg­er ihren Protest mit der Rückgabe amtlicher Dokumente verbinden.

Bedrohlich erscheint insbesonde­re der Zugang von Reichsbürg­ern zu Waffen. Die Anzahl der Reichsbürg­er in Thüringen habe in den vergangene­n Jahren erheblich zugenommen, warnte Maier. „Gleichzeit­ig steigt die Aggressivi­tät dieser Personen und sie haben regelmäßig eine starke Affinität zu Waffen“, betonte der Innenminis­ter. „Ihre Gefahr darf nicht unterschät­zt werden und wir gehen dementspre­chend dagegen vor.“(ffs)

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