Thüringer Allgemeine (Weimar)

Bund gibt Geld für schnelles Surfen an Schulen

Beim Ministeriu­m für Verkehr und digitale Infrastruk­tur liegen Hunderte Förderantr­äge aus Thüringen für schnelle Anschlüsse vor

- Von Stefan Hantzschma­nn

Erfurt. Mehr als die Hälfte der Thüringer Schulen hat noch keinen schnellen Internetan­schluss mit einer Datenübert­ragung von mehr als 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Von den 817 staatliche­n Schulen verfügen 308 über einen Dsl-anschluss von 16 Mbit/s oder höher, wie aus Daten des Thüringer Bildungsmi­nisteriums hervorgeht.

An 14 Schulen gibt es Standleitu­ngen, vier Schulen gehen über Tv-kabel ins Internet, weitere sechs nutzen DSL über Satellit. Sieben Schulen im Freistaat haben gar kein Internet, 96 surfen landesweit nur mit ISDNGeschw­indigkeit. Über ein Förderprog­ramm des Bundesmini­steriums für Verkehr (BMVI) und digitale Infrastruk­tur können Schulen, die nicht mindestens 30 Mbit/s in jedem Klassenzim­mer verfügen, mit Geld vom Bund an einen schnellen Anschluss kommen.

Regionen, in denen weniger Bandbreite verfügbar ist, gelten laut BMVI als unterverso­rgt. Mit der Förderung können Anschlüsse bis in den Keller eines Schulgebäu­des finanziert werden. Das Programm läuft bereits seit vergangene­m Jahr.

Für die Verkabelun­g innerhalb der Schule und etwa das Einrichten eines umfassende­n W-lans kann künftig Geld aus dem Digitalpak­t verwendet werden. Nach Angaben des Thüringer Bildungsmi­nisteriums soll mit diesen Mitteln die Zahl sogenannte­r vernetzter Schulen er- höht werden. Das bedeutet: In einer vernetzten Schule soll Unterricht mit modernen Mitteln möglich sein. „In der Schule sorgen wir dafür, dass das WLan wirklich bis in jede Ecke in jedem Klassenzim­mer reicht“, erklärte Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke). Auch das Fortbildun­gsangebot für Lehrer sei ausgebaut worden, damit die technische­n Möglichkei­ten effektiv genutzt werden könnten.

Geld vom Bund gibt es für die Schulen im Rahmen der „Offensive Digitales Klassenzim­mer“. Nach Angaben des Bundesverk­ehrsminist­eriums liegen Anträge auf Förderung schneller Internetan­schlüsse für mindestens 753 Schulen vor. Die Zahl kann aber auch höher sein, denn Schulen können auch im Zuge einer Gesamtersc­hließung einer Region einen schnellen Internetan­schluss mit Geld vom Bund bekommen. Ziel sei es, dass jede Schule eine Breitbandv­ersorgung von mindestens 1 Gbit/s erhält, heißt es vom Bundesverk­ehrsminist­erium. Das entspricht einer Geschwindi­gkeit von etwa 1000 Mbit/s. In der aktuellen Legislatur­periode stehen nach Angaben bis zu 12 Milliarden Euro zur Verfügung.

Bis zum Jahr 2023 sollen in Thüringen alle Bildungs- und Forschungs­einrichtun­gen – also auch die allgemeinb­ildenden Schulen – mit Glasfasera­nschlüssen versorgt sein. Das sieht die Glasfasers­trategie des Thüringer Ministeriu­ms für Wirtschaft, Wissenscha­ft und digitale Gesellscha­ft vor. (dpa)

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FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA Schulen in Thüringen surfen noch vergleichs­weise langsam. Das könnte sich in den kommenden Jahren nach und nach ändern.

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