Hunderttausende Euro Schaden
Eine Bande soll laut Staatsanwaltschaft auf Bestellung gestohlen haben. Jetzt steht ein Beschuldigter vor Gericht
Gera. Teure Traktoren und wichtige Bauteile von Leichtflugzeugen – eine Bande soll in Thüringen, Sachsen und Brandenburg ihr Unwesen getrieben und Diebstähle auf Bestellung begangenen haben. Am Montag hat deshalb vor dem Landgericht Gera ein Prozess gegen einen 42 Jahre alten Angeklagten begonnen. Oberstaatsanwalt Thomas Riebel hielt ihm in der Anklageschrift drei Fälle vor, bei denen mehr als 600.000 Euro Schaden entstanden sind.
Eines der Opfer sagte als Zeuge aus, für ihn sei der Diebstahl von Teilen von Ultraleichtflugzeugen „existenzbedrohend“gewesen. Wie Riebel ausführte, soll der 42-Jährige gemeinsam mit zwei weiteren Tätern auf Diebestour gegangen sein. Der größte Schaden soll dabei bei einem Einbruch in Schmölln angerichtet worden sein, bei dem den Tätern zwei Traktoren im Wert von rund 600.000 Euro in die Hände fielen.
Bei zwei weiteren Einbrüchen in Brandenburg und Sachsen hatten es die Männer auf Teile von Ultraleichtflugzeugen abgesehen. Dabei stahlen sie laut Anklage in Eggersdorf (Brandenburg) unter anderem Motor, Propeller, elektronische Geräte und Bugrad eines Leichtfliegers.
Im sächsischen Großenhain drangen sie in eine Flugschule ein und plünderten dort ebenfalls Teile von Leichtflugzeugen.
Der Geschäftsführer der Flugschule schilderte als Zeuge, wie er und ein Kunde den Einbruch entdeckten. Eine fast neues Fluggerät sei betroffen gewesen, außerdem ein älteres Modell. Rund 51.000 Euro Schaden sollen bei dem Einbruch und dem Diebstahl entstanden sein. Dabei seien in die Rechnung noch nicht die Einnahmeausfälle eingeflossen, die durch ausfallende Unterrichts- und Flugstunden entstanden seien. „Die Situation war existenzbedrohend für unsere Firma“, sagte der Zeuge.
Der Anwalt des Angeklagten erklärte, sein Mandant bestreite sämtliche Tatvorwürfe. Er kündigte an, der 42-Jährige werde sich zu einem späteren Zeitpunkt auch selbst äußern. Nachdem gegen ihn ein europäischer Haftbefehl erlassen worden war, war der Beschuldigte, der aufgrund von Dna-spuren als Täter ermittelt worden sein soll, in Polen verhaftet worden.
Seit Oktober des vergangenen Jahres sitzt er in Untersuchungshaft. Das Gericht hat bis Ende April noch vier Verhandlungstage angesetzt. (dpa)