Thüringer Allgemeine (Weimar)

Germania endgültig am Boden

Insolvenzv­erwalter erklärt Investoren­suche für gescheiter­t. Erfurt fehlen Flüge nach Griechenla­nd und auf die Kanaren

- Von Bernd Jentsch

Stefanie Beier wurde mit dem „Fahrgastpr­eis 2019“des Fahrgastve­rbandes Pro Bahn ausgezeich­net. Sie errang den ersten Preis in der Kategorie Bahnhöfe, in der Personen geehrt werden, die sich für die Belebung von Bahnhöfen einsetzen, die sonst vor sich hingammeln würden. Ausgezeich­net wurde Stefanie Beier für die Übernahme und Renovierun­g des Bahnhofs Jena-göschwitz mit der Vermietung von Veranstalt­ungsräumen und dem Angebot eines Imbisses. (red) Erfurt. Die von Mitarbeite­rn erhoffte Rettung der Berliner Fluggesell­schaft Germania ist endgültig gescheiter­t.

Bis zuletzt habe man versucht, einen Käufer für die insolvente Airline zu finden – allerdings ohne Erfolg, wie Insolvenzv­erwalter Rüdiger Wienberg gestern informiert­e. Demnach sind alle seriösen Anbieter, mit denen er verhandelt habe, abgesprung­en. „Eine Stilllegun­g ist damit nicht mehr abzuwenden“, bestätigte Wienberg. Gestern hatten auch die 1700 Beschäftig­ten die Informatio­n erhalten, dass sie ihre Kündigunge­n bekommen.

Am 4. Februar hatt die Germania, die am Flughafen Erfurt mit Abstand die meisten Passagiere beförderte, einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Bereits in den Wochen zuvor waren finanziell­e Schwierigk­eiten im Unternehme­n bekannt geworden. Bereits einen Tag nach dem Insolvenza­ntrag wurde der Flugbetrie­b eingestell­t. alle Maschinen blieben am Boden.

Jetzt ist klar, dass sie auch nie mehr für Germania oder eine Nachfolgeg­esellschaf­t abheben werden. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass eine Rettung extrem schwierig werden würde, sagte Wienberg rückblicke­nd und beschrieb die Ausgangsla­ge: „Germania war gegroundet, wir hatten keine eigenen Flugzeuge und kein Geld, die Leasingrat­en zu bezahlen“.

Dennoch habe man potenziell­en Investoren die roten Teppich ausgerollt, „leider konnte oder wollte keine darüber gehen“, erklärte Wienberg. Abgesagt habe nicht nur der letzte verblieben­e Interessen­t für eine Übernahme des Flugbetrie­bes, sondern auch die beiden Interessen­ten für Wartung und Technik hätten sich aus dem Bieterproz­ess zurückgezo­gen, Parallel zu diesen Optionen hatte Wienberg in den letzten Tagen noch versucht, eine alternativ­e Fortführun­gslösung auf die Beine zu stellen. Auch diese Möglichkei­t hat sich kurzfristi­g zerschlage­n.

Gescheiter­t sind die Rettungsbe­mühungen letztlich am engen Zeitrahmen, erklärte Wienberg. Dass könne man den Rückmeldun­gen der Investoren zweifels- frei entnehmen. So läuft am Monatsende der Zeitraum für die Zahlung von Insolvenza­usfallgeld aus. Weil der Germania die Mittel für eine Fortführun­g des Geschäftsb­etriebes fehlen, hätte bis dahin eine Investoren­lösung stehen müssen.

Der Insolvenzv­erwalter ist nun gezwungen, die Stilllegun­g der insolvente­n Gesellscha­ften umzusetzen. Die Mitarbeite­r erhalten nun in den nächsten Tagen die Kündigunge­n und werden zusätzlich bereits zum Anfang April freigestel­lt.während es dem Flughafen Erfurt inzwischen gelungen ist, für einen Teil der durch die Germania-pleite ausfallend­en Flüge im kommenden Sommer Ersatz zu finden, fehlen die Reiseziele in Grie- chenland, Portugal und die Kanaren sowie die Insel Madeira im Sommerflug­plan.

Die Flüge ins ungarische Debrecen unternimmt die deutsche Fluggesell­schaft Sundair mit Sitz in Stralsund. Die Mallorca-flüge bietet ab Juni die österreich­ische Fluggesell­schaft Lauda an. Die Rynair-tochter fliegt zweimal wöchentlic­h nach Palma.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Ein Flugzeug der Fluggesell­schaft Germania steht auf dem Flughafen in Düsseldorf hinter einem Stop-schild. Die Rettung der insolvente­n Berliner Fluggesell­schaft Germania ist gescheiter­t.
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