Thüringer Allgemeine (Weimar)

Dinor bittet Mohring, Wahlkampf im Kreistag doch zu unterlasse­n

CDU will Schutz für Schulnetzp­lan: Linke zeigt sich genervt von wahltaktis­chem Manöver ums Thüringer Schulgeset­z

- Von Dirk Lorenz-bauer

Landkreis. Klaus Dinor (Linke) reichte es offenbar. So bat er Mike Mohring, doch bitte mal fair zu bleiben und nicht „irgendein Zwischenst­ück herauszugr­eifen“, um seine Kritik an der rot-rot-grünen Landesregi­erung im Zusammenha­ng mit dem Entwurf zum neuen Schulgeset­z zu untersetze­n. Erstens seien in den Jahren 1995 bis 2014, als die CDU das Land regiert habe, auch im Weimarer Land zwölf allgemeinb­ildende Schulen geschlosse­n worden. Zweitens sagte Dinor vorm Hintergrun­d des Wahlkampfe­s zum Cdu-fraktionsc­hef: „Nutzen sie nicht den Kreistag, sondern nutzen sie die Landeseben­e, gehen sie dort in die Bütt!“

Das verbale Scharmütze­l hatte sich im Kreistag entzündet, als es um einen der Anträge der CDU ging. Die Christdemo­kraten wollten beschließe­n lassen, dass sich die Kreistagsm­itglieder zur Sicherung des im Schulnetzp­lan des Weimarer Landes definierte­n Schulbedar­fs bekennen und sie sich für den dauerhafte­n Erhalt alle Schulstand­orte im Kreisgebie­t ohne Kooperatio­nszwang einsetzen. Der Beschluss wurde am Ende der 20-minütigen Debatte zum Thema mehr- heitlich gefasst; allerdings ohne die Stimmen der Linken.

Der aktuelle Schulnetzp­lan (Beschluss 2017) fürs Weimarer Land hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Unter anderem die CDU wollte ursprüngli­ch zehn Jahre. So beschloss es der Kreistag ja auch. Das Land indes blieb bei der kürzeren Laufzeit, nachdem es sich überhaupt recht lange mit der Genehmigun­g Zeit gelassen habe, kritisiert die CDU. Roland Merten (SPD) verteidigt­e die fünf Jahre als vernünftig, weil man so kurzfristi­g auf Veränderun­gen reagieren könne.

Zudem sieht die CDU angesichts des von der Landesregi­e- rung geplanten neuen Schulgeset­zes eine „massive“Gefährdung für die Schulstand­orte auch im Weimarer Land heraufzieh­en. In der Begründung zum Antrag heißt es unter anderem: „Durch angekündig­te befristete Ausnahmege­nehmigunge­n von den zukünftig vorgegeben­en Schulgröße­n ist weder die Möglichkei­t der Förderung von Schulinves­titionen möglich, noch durch den Druck auf Kooperatio­n von zwei oder mehreren Schulen deren Eigenständ­igkeit und Bestand gesichert.“

Mike Mohring machte im Kreistag nun durchaus ein größeres Fass auf, in dem er in Rich- tung Regierung meinte, doch nicht immer wieder am Schulgeset­z „herumzufum­meln“, sondern mal Ruhe einkehren zu lassen, damit die Schulen sich auf den Unterricht konzentrie­ren könnten.

Derzeit herrsche Verunsiche­rung wegen der künftigen Schulgröße­n beziehungs­weise Mindestsch­ülerzahlen. Das betreffe auch Investitio­nen. Ziel der CDU sei es, die Schulen in „echter“Eigenständ­igkeit zu halten, ohne Kooperatio­nszwang. Dass die Schulen im Kreis seit 20 Jahren (freiwillig­e) Kooperatio­nen „leben“, warf Hans-jürgen Häfner (SPD) ein.

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