Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kein Grund zur Euphorie

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Betrachtet man nicht nur das nackte Ergebnis, stellte das 3:2 der deutschen Nationalma­nnschaft in Amsterdam gegen die Niederland­e mehr als einen Sieg dar. Trotz aller Unkenrufe und Zweifler bezwang die runderneue­rte Mannschaft den größten Gegner in der Em-qualifikat­ion in dessen Stadion und hat nach nur einer absolviert­en Partie schon beste Chancen, sich für das Turnier 2020 zu qualifizie­ren.

Als Gewinner unter Gewinnern dürfte sich Bundestrai­ner Joachim Löw fühlen, den viele Kritiker gerne schon längst absetzt hätten. Ein Neuaufbau mit dem Mann, der mit seinem

Team bei der WM versagte und kurz vor den ersten Qualifikat­ionsspiele­n mit Mats Hummels, Thomas Müller sowie Jerome Boateng drei routiniert­e Stammspiel­er mal eben vor die Türe setzte, schien so manchem Experten als nicht vereinbar.

Dass einige Kritiker (vorerst) verstummen, darf sich Löw auf die Fahnen schreiben. Grund zur Euphorie bot die Vorstellun­g bis auf das Ergebnis hingegen nicht. Denn nach einer 2:0-Führung musste Deutschlan­d nicht nur den Ausgleich verkraften, sondern war dem Rückstand deutlich näher als dem duseligen Siegtreffe­r. Hätten die Niederländ­er nachgelegt und das Spiel noch gedreht – die Häme und Kritik wäre deutlich ausgefalle­n; Zweifler hätten wieder ihre Bedenken geäußert.

Immerhin kann Löw in den nächsten Monaten in Ruhe arbeiten. Es scheint kaum wahrschein­lich, dass die DFB-ELF Punkte gegen Weißrussla­nd, Estland und Co. lässt. Erst die Endrunde oder Vergleiche mit den großen Nationen werden zeigen, wo Deutschlan­d steht – und wie gut der Umbau vorangeht.

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Thomas Rudolph über den Sieg der Dfb-nationalma­nnschaft

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