Luftverkehr noch bis Donnerstag gestört
Ein Software-problem bei der Flugsicherung sorgt für zahlreiche Streichungen – die Ursache ist noch nicht gefunden
Berlin. Es scheint ein komplexes Problem zu sein, das den deutschen Flugverkehr nun schon seit einigen Tagen empfindlich stört – und auch noch andauert. Alleine am größten Airport in Frankfurt am Main fielen bis zum Montagmittag 68 Flüge aus. Besonders betroffen war die Lufthansa: Sie musste 46 Flüge streichen, rund 4500 Passagiere blieben am Boden. Auch am Hamburger Flughafen mussten Flüge mit dem Ziel Frankfurt ausfallen.
Grund dafür sind die Software-probleme bei der Deutschen Flugsicherung (DFS). Derzeit ist der Luftraum, der von der Flugsicherung mit Sitz im hessischen Langen kontrolliert wird, auf eine Kapazität von maximal 75 Prozent begrenzt, teilte eine Dfs-sprecherin mit. Das Gebiet des von Langen kontrollierten Flugraums erstrecke sich von den Landesgrenzen im Westen bis in die Mitte Thüringens sowie vom Bodensee bis nach Kassel. In diesen Bereich fallen somit die großen Flughäfen Frankfurt, Köln-bonn,
Stuttgart.
Betroffen sind von der Panne laut der Dfs-sprecherin die Kontrollstreifen. Auf diesen Streifen stehen die wichtigsten Informationen eines Fluges wie der Flugzeugtyp, die Abflugsund Ankunftszeit sowie der Abflugs- und Zielort, die Flugfläche und Flughöhe sowie die Rufzeichen zur Identifikation des Flugzeuges. Die Kontrollstreifen wurden früher per Hand geführt, mittlerweile ist dafür eine Software zuständig. Da diese aktuell streikt, müssen die Fluglot-
Düsseldorf
und sen im Vier-augen-prinzip alle Angaben kontrollieren. Daher sei die Drosselung der maximalen Kapazität notwendig, so die Dfs-sprecherin. Die Sicherheit des Luftverkehrs sei nicht gefährdet. Auch alle übrigen Sicherungssystems stünden uneingeschränkt zur Verfügung
Erst ab Donnerstag wird wieder mit einem reibungslosen Ablauf gerechnet. Derzeit wird bei der DFS wieder auf die vorherige Software umgestellt. Schneller als bis Donnerstag sei dieser Zeitplan nicht umzusetzen, da es eine organisatorische Heraus- forderung in einer vernetzten Welt sei, eine neue – oder in diesem Fall alte – Software aufzuspielen. Zur Ursache konnte die Dfs-sprecherin noch nichts sagen. Man befinde sich in der Fehleranalyse.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teilte nach Anfrage unserer Redaktion mit, dass es mit der Deutschen Flugsicherung in Kontakt stehe. Hinweise auf einen Angriff etwa durch ausländische Hackergruppen oder Cyberkriminelle auf die Server liegen nicht vor. (cu/dpa)