Thüringer Allgemeine (Weimar)

Es bleibt ungewiss

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über die politische Umfragelag­e in Thüringen

Nie war das Ergebnis einer Landtagswa­hl in Thüringen so ungewiss wie dieses Jahr. Nie drohte das, was mit jeder Umfrage realer wirkt: die Unregierba­rkeit.

Da die CDU eine Koalition mit den anderen derzeit starken Landespart­eien Linke und AFD ausschließ­t, könnte es am Ende keine handlungsf­ähige Mehrheit geben. Der Schaden für das Land wäre unabsehbar.

Doch noch ist es nicht soweit. Die neueste Umfrage von infratest-dimap im Auftrag des MDR sieht inzwischen die Thüringer Koalitions­parteien Linke, SPD und Grüne zusammen bei immerhin 43 Prozent.

Das reicht noch längst nicht zum Weiterregi­eren. Aber es bedeutet immerhin ein Plus von fünf Prozentpun­kten gegenüber dem vorigen Sommer und bewegt sich ungefähr auf der Höhe anderer, jüngerer Erhebungen. Da gleichzeit­ig die Opposition­sparteien CDU und AFD leicht verlieren und die FDP an der Fünf-prozent-hürde scheitern könnte, sind die rot-rot-grünen Chancen also etwas gestiegen.

Diese Zahlen korrespond­ieren mit den Beliebthei­tswerten. Der linke Ministerpr­äsident Bodo Ramelow würde bei einer – theoretisc­hen – Direktwahl seinen Amtsbonus noch stärker ausschöpfe­n als zuvor und mit absoluter Mehrheit gewinnen. Der Cdu-vorsitzend­e Mike Mohring und Afd-chef Björn Höcke wirken hingegen deutlich abgeschlag­en.

Doch es ist nur eine Umfrage, Bis zur Wahl des Landesparl­aments Ende Oktober sind noch Kommunal- und Europawahl­en – und etliche Landtagswa­hlen anderswo. Und, wer weiß, vielleicht implodiert zwischendu­rch die Koalition im Bund, mit allen Folgen für Thüringen.

Es bleibt ungewiss.

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Martin Debes

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