Thüringer Allgemeine (Weimar)

Umfrage zum Wahljahr: Ministerpr­äsident leicht gestärkt

Bodo Ramelow mit deutlichem Amtsbonus. CDU schneidet schwächer ab. AFD verliert Prozentpun­kte

- Von Martin Debes

Erfurt. Es ist die erste Umfrage des Wahljahres. Gut 1000 Wahlberech­tigte wurden vom Meinungsfo­rschungsin­stitut infratest-dimap in der vergangene­n Woche angerufen und gefragt, welche Partei sie aktuell in den Landtag wählen würden.

24 Prozent gaben die Linke an. Das waren zwei Prozentpun­kte mehr als bei der letzten Umfrage des Instituts im Auftrag des MDR, die im vergangene­n August stattfand. Auch die Koalitions­partner gewannen hinzu. Die SPD steigerte sich um einen Prozentpun­kt und kommt nun auf elf Prozent. Die Grünen verbessern sich um zwei Punkte auf acht Prozent.

Umgekehrt verläuft der Trend bei der Opposition. Die CDU verliert zwei Prozentpun­kte und kommt nur noch auf 28 Prozent. Die AFD sinkt um drei Prozentpun­kte auf 20 Prozent – was aber immer noch doppelt so viel ist wie bei der Landtagswa­hl 2014. Die FDP bleibt auf der Höhe der Prozent-hürde.

Trotz der Zugewinne um insgesamt fünf Prozentpun­kte reicht es mit 43 Prozent nicht für eine Fortsetzun­g der rot-rot-grünen Koalition. Aber ein sogenannte­s Kenia-bündnis von CDU, SPD und Grünen käme nur auf 47 Prozent. Falls es die FDP nicht in den Landtag schaffte, könnte dies zwar für eine knappe Mehrheit der Sitze reichen. Wären aber die Liberalen im Landtag, müsste wohl die erste Vierpartei­en-koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP in Deutschlan­d gebildet werden.

Doch Vorsicht ist geboten. Die Fehlertole­ranz der Umfrage liegt zwischen ein und drei Prozentpun­kten. Zudem kam eine Erhebung des Erfurter Instituts Insa im November zumindest bei der CDU (23 Prozent) und den Grünen (12 Prozent) auf deutlich andere Werte.

Dennoch werden die Zahlen in den Parteien aufmerksam registrier­t. Das gilt auch für die theoretisc­he Frage: „Wenn Sie den Ministerpr­äsidenten direkt wählen könnten, für wen würden Sie sich entscheide­n?“

Hier nannten 52 Prozent den aktuellen Regierungs­chef Bodo Ramelow von der Linken. Das ist eine Steigerung von drei Prozentpun­kten gegenüber dem vorigen Sommer.

Nun ist dieser Amtsbonus nicht ungewöhnli­ch hoch. Allerdings liegt Cdu-landeschef Mike Mohring bei der Direktwahl­frage nur noch bei 20 Prozent – das ist ein Minus von neun Prozentpun­kten gegenüber der letzten Umfrage. Der Rückgang wird zwar dadurch relativier­t, dass damals nicht nach Björn Höcke gefragt wurde, der nun auf bescheiden­e neun Prozent kommt. Dennoch ist es auffällig, dass Ramelow offenbar nichts an den Afd-landeschef verliert.

Der Opposition­sführer muss offenbar noch seine eigene Basis von sich überzeugen. So würden nur 46 Prozent der Cdu-wähler direkt für Mohring stimmen.

Dagegen räumt Ramelow bei den Anhängern seiner Linken 92 Prozent ab – und immerhin noch bei gut drei Viertel der Grünen-wähler und zwei Drittel Prozent der Spd-sympathisa­nten. Vor allem aber: 38 Prozent der Cdu-wähler würden den Linken wählen. Vorigen August waren es nur 32 Prozent.

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