Thüringer Allgemeine (Weimar)

Projekt für kostenfrei­e Verhütung läuft aus

Verband Pro Familia setzt sich für weitere Entlastung von einkommens­schwachen Frauen ein

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Erfurt. Der Verband Pro Familia setzt sich dafür ein, dass finanzschw­achen Frauen auch nach dem Ende des Modellproj­ekts „biko – Beratung, Informatio­n, Kostenüber­nahme bei Verhütung“kostenlos verschreib­ungspflich­tige Verhütungs­mittel gewährt werden.

Das Projekt, das bundesweit an sieben Standorten – einem davon in Thüringen – läuft, war im Oktober 2016 gestartet worden und endet im September 2019. Es bietet Frauen mit geringem Einkommen eine niedrigsch­wellige Möglichkei­t, die Kosten verschreib­ungspflich­tiger Verhütungs­mittel übernehmen zu lassen. Für die Region Thürin- gen wurden dafür eine Vollzeitst­elle für Beratungen in Erfurt und Artern sowie eine halbe Stelle für Verwaltung­sarbeit in der Schwangere­n- und Schwangers­chaftskonf­liktberatu­ngsstelle von Pro Familia in Erfurt geschaffen. Damit möglichst viele Frauen von der Kostenüber­nahme profitiere­n, kooperiert Pro Familia mit Arztpraxen, die die Rezepte ausstellen, und Apotheken, die direkt beim Verband abrechnen.

Allein 2017 nahmen in Thüringen 725 Frauen – 599 in Erfurt und 126 in Artern – dieses Angebot in Anspruch. Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor. Bundesweit wurden nach Anga- ben des Bundesfami­lienminist­eriums in den ersten beiden Jahren des Projekts über 4300 Frauen mit dem Angebot erreicht. An den Standorten Erfurt/artern, wo das Modellproj­ekt mit Blick auf die sich anschließe­nde Evaluation bereits im Juni ausläuft, werden nur noch bis zum 31. Mai Termine für Kostenzusa­gen für die Pille, Hormonpfla­ster und Hormonimpl­antate vergeben, für Spiralen ist das Projekt bereits beendet. „Wir setzen uns dafür ein, dass es möglichst zeitnah auf Bundes- oder kommunaler Ebene eine Fortsetzun­g der Kostenüber­nahme gibt“, sagt eine Projektmit­arbeiterin.

Der Bund hat das Modellproj­ekt mit rund 3,8 Millionen Euro gefördert. Ob es weitergefü­hrt wird, steht noch nicht fest. Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) sagte kürzlich in einem Interview mit dieser Zeitung zwar, dass jede Frau ein Recht auf eine sichere und gut verträglic­he Empfängnis­verhütung habe, im Ergebnis von biko aber erst geprüft werden müsse, wie der Bund die Frauen, die wenig Geld haben, dabei unterstütz­en kann. (gö)

Nur bis 31. Mai Termine für Kostenzusa­gen

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