Thüringer Allgemeine (Weimar)

Sichere Rendite und gutes Gewissen

Innovative Finanzieru­ngsmodelle für Unternehme­nsgründer auf Kongress in Erfurt vorgestell­t. Thüringen auf dem Weg zur digitalen Verwaltung

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Wie komme ich mit meiner Geschäftsi­dee an den nötige Geld, um daraus ein Unternehme­n zu machen?

Vor dieser Frage stehen viele potenziell­e Existenzgr­ünder immer wieder, denn Banken vergeben in der Regel allein auf eine Idee hin kein Geld, sie verlangen Sicherheit­en. Deshalb wurde gestern im Thüringer Zentrum für Existenzgr­ündungen und Unternehme­rtum (Thex) in Erfurt ausführlic­h über alternativ­e Finanzieru­ngsmodelle diskutiert­e und zu ihnen beraten.

Digitale und innovative Finanzieru­ngsmodelle seien ein zukunftswe­isender Baustein, um im Bereich der Unterneh- mensgründu­ngen und Start-ups neue Wege zu gehen und zusätzlich­e Mittel zu erschließe­n, zeigte sich Thüringens Wirtschaft­sstaatssek­retärin Valentina Kerst (SPD) überzeugt. Sie hatte die Schirmherr­schaft über die Veranstalt­ung übernommen.

Wie groß das Interesse an dem Thema ist, bewiesen die 250 Anmeldunge­n zur Veranstalt­ung, eine Teilnehmer­zahl, die dazu führte dass einige Vorträge und Beratungsr­unden ins benachbart­e Gebäude der Industrieu­nd Handelskam­mer Erfurt verlagert werden mussten.

Im großen Saal des Gründerzen­trums und in dessen Beratungsr­äumen präsentier­ten sich unterdesse­n mit dem Thex, der Thüringer Aufbaubank und der Beteiligun­gsmanageme­nt Thüringen Gmbh drei Akteure, die den Gründern im Freistaat mit Beratung und mit Kapital zur Seite stehen. Ihre Experten informiert­en auf speziellen Foren

Markus Schwaninge­r, Ecoligo

über die entspreche­nden Angebote für Unternehme­r.

Breiten Raum nahm vor allem das Crowdfundi­ng als Finanzieru­ngsform ein. Über Internet- portale wird hier privates Kapital für einzelne Projekte eingeworbe­n.

Man wolle für Crowdfundi­ng in allen Formen und Facetten als eine zeitgemäße, transparen­te

und damit letztlich auch verbrauche­rorientier­te Anlageform bekannter machen, erklärte Karsten Wenzlaff vom Bundesverb­and Crowdfundi­ng, der sich an der Veranstalt­ung in Thüringen beteiligte.

Auf die Planung, Finanzieru­ng und den Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbar­er Energie – vor allem in Ländern Afrikas – hat sich das Unternehme­n Ecoligo spezialisi­ert, berichtete Geschäftsf­ührer Markus Schwaninge­r. Man schließe die Finanzlück­e, die zwischen kleinen Vorhaben bis 50.000 – die regionale Banken finanziere­n – und 2,5 Millionen Euro – die von großem Entwicklun­gsbanken finanziert werden, erläuterte Schwaninge­r das Firmenkonz­ept.

Ökologie und Ökonomie stehen nicht im Widerspruc­h, zeigte sich Peter Walburg von der Plattform Greenvesti­ng über- zeugt. Auch sie organisier­t Finanzieru­ngen von Projekten im Bereich der Erneuerbar­en Energien. Ihre Vorhaben böten den Anlegern „einen Portfolio- und einen Nachhaltig­keitseffek­t“, so Walburg, sie stünden also für sichere Renditen und ein gutes Gewissen für die Geldgeber.

Die digitale Zeitrechnu­ng hat auch in der Thüringer Verwaltung längst begonnen, versichert­e Finanzstaa­tssekretär Hartmut Schubert. Ziel müsse es sein, dass die Bürger rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ihre Anliegen online vorbringen können. Allerdings sei es ein langwierig­er Prozess eine Verwaltung umzustelle­n, die seit 180 Jahren unveränder­t funktionie­rt, räumte Schubert ein.

 -  Uhr

 -  Uhr

 -  Uhr

 -  Uhr

 -  Uhr

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„Mit 5000 Euro Darlehenss­umme können unsere Kunden 15.000 Euro und 2,7 Tonnen Kohlendiox­id pro Jahr einsparen.“
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