Sichere Rendite und gutes Gewissen
Innovative Finanzierungsmodelle für Unternehmensgründer auf Kongress in Erfurt vorgestellt. Thüringen auf dem Weg zur digitalen Verwaltung
Erfurt. Wie komme ich mit meiner Geschäftsidee an den nötige Geld, um daraus ein Unternehmen zu machen?
Vor dieser Frage stehen viele potenzielle Existenzgründer immer wieder, denn Banken vergeben in der Regel allein auf eine Idee hin kein Geld, sie verlangen Sicherheiten. Deshalb wurde gestern im Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (Thex) in Erfurt ausführlich über alternative Finanzierungsmodelle diskutierte und zu ihnen beraten.
Digitale und innovative Finanzierungsmodelle seien ein zukunftsweisender Baustein, um im Bereich der Unterneh- mensgründungen und Start-ups neue Wege zu gehen und zusätzliche Mittel zu erschließen, zeigte sich Thüringens Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst (SPD) überzeugt. Sie hatte die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen.
Wie groß das Interesse an dem Thema ist, bewiesen die 250 Anmeldungen zur Veranstaltung, eine Teilnehmerzahl, die dazu führte dass einige Vorträge und Beratungsrunden ins benachbarte Gebäude der Industrieund Handelskammer Erfurt verlagert werden mussten.
Im großen Saal des Gründerzentrums und in dessen Beratungsräumen präsentierten sich unterdessen mit dem Thex, der Thüringer Aufbaubank und der Beteiligungsmanagement Thüringen Gmbh drei Akteure, die den Gründern im Freistaat mit Beratung und mit Kapital zur Seite stehen. Ihre Experten informierten auf speziellen Foren
Markus Schwaninger, Ecoligo
über die entsprechenden Angebote für Unternehmer.
Breiten Raum nahm vor allem das Crowdfunding als Finanzierungsform ein. Über Internet- portale wird hier privates Kapital für einzelne Projekte eingeworben.
Man wolle für Crowdfunding in allen Formen und Facetten als eine zeitgemäße, transparente
und damit letztlich auch verbraucherorientierte Anlageform bekannter machen, erklärte Karsten Wenzlaff vom Bundesverband Crowdfunding, der sich an der Veranstaltung in Thüringen beteiligte.
Auf die Planung, Finanzierung und den Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie – vor allem in Ländern Afrikas – hat sich das Unternehmen Ecoligo spezialisiert, berichtete Geschäftsführer Markus Schwaninger. Man schließe die Finanzlücke, die zwischen kleinen Vorhaben bis 50.000 – die regionale Banken finanzieren – und 2,5 Millionen Euro – die von großem Entwicklungsbanken finanziert werden, erläuterte Schwaninger das Firmenkonzept.
Ökologie und Ökonomie stehen nicht im Widerspruch, zeigte sich Peter Walburg von der Plattform Greenvesting über- zeugt. Auch sie organisiert Finanzierungen von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. Ihre Vorhaben böten den Anlegern „einen Portfolio- und einen Nachhaltigkeitseffekt“, so Walburg, sie stünden also für sichere Renditen und ein gutes Gewissen für die Geldgeber.
Die digitale Zeitrechnung hat auch in der Thüringer Verwaltung längst begonnen, versicherte Finanzstaatssekretär Hartmut Schubert. Ziel müsse es sein, dass die Bürger rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ihre Anliegen online vorbringen können. Allerdings sei es ein langwieriger Prozess eine Verwaltung umzustellen, die seit 180 Jahren unverändert funktioniert, räumte Schubert ein.
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