Ein Angebot, das Weimar ablehnen soll und muss?
Kulturminister schlägt der Kulturstadt vor, das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in ihre Trägerschaft zu übernehmen
Weimar. Von Vito Corleone, dem Paten, ist der Satz überliefert: „Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“Die Taktik der Landesregierung, mag man in Weimar denken, geht anders. Kulturminister Benjamin Hoff (Linke) machte der Stadt jetzt ein Angebot, das sie ablehnen muss (und wohl auch soll): das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens zu übernehmen.
„Ein vergiftetes, weil unabsehbar teures Angebot“, wettert auch umgehend der Weimarer Cdu-landtagsabgeordnete Jörg Geibert. Als Angebot, ins Gespräch zu kommen, will es Hoff verstanden wissen. Er verknüpfe damit „die Erwartung dass man sich darüber austauscht“, sagt er.
Das Museum, das sich, den Ursprüngen Ende des 19. Jahrhunderts nach, der Weimarer Bürgerschaft verdankt, gehört heute zum Landesamt für Denkmalpflege und Archäo- logie: de facto ein Landesmuseum. Um sichtbarer zu werden, soll es, in Weimar bislang arg unterbelichtet, bestenfalls mit der Landesarchäologie auf Erfurts Petersberg umziehen, in die Defensionskaserne. So der Plan der Regierung, die mal vom archäologischen, mal vom landesgeschichtlichen Museum Thüringens mit „Schaufensterfunktion“redet.
Weimar aber leistet Widerstand, auch mit einem soeben gegründeten Verein, dem der Spd-landtagsabgeordnete Thomas Hartung vorsteht. Insbesondere will man die Weimarer Sammlungsbestände behalten, die heute noch ein Zehntel der Sammlungen insgesamt ausmachen: allen voran die altsteinzeitlichen Funde rund um die „Frau aus Ehringsdorf“.
Einen Tag nach der Vereinsgründung schrieb Hoff jüngst an OB Peter Kleine und rechnete vor: Knapp eine Million Euro bräuchte es jährlich, das Museum zu betreiben, Personal inklusive. Eine überfällige neue Dauerausstellung koste 1,4 Millionen. Das kann sich Weimar nicht leisten, selbst wenn das Land laut Hoff mit einem Drittel dabei wäre.
Der Minister argumentiert überdies, das Museum und die Archäologie hätten am Standort Poseckscher Hof in Weimar wenig Möglichkeiten zur Erweiterung. Flächen dafür biete hingegen der Erfurter Petersberg.
Die Haltung Weimars verlangt, „Verantwortung in sächlicher und personeller Hinsicht“zu übernehmen, schrieb Hoff dem OB. Ob ein Trägerwechsel wirklich notwendig ist bei einer Aufteilung der Bestände auf zwei Standorte, bleibt fraglich.
„Alle Möglichkeiten zum Erhalt des Weimarer Museums, auch dessen Überführung in eine andere Trägerschaft, sind daher vorbehaltlos zu prüfen“, steht seit Samstag aber auch im Wahlprogramm der Landes-spd