Neue Tafel klärt Irrtum auf
Gedenktafel erinnert an der Leibnizallee 2 an die Bauhaus-meister Johannes Itten und László Moholy-nagy
Weimar. Noch vor Beginn der Festwoche zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses konnte am Dienstag an der Leibnizallee 2 eine Gedenktafel für die Bauhaus-meister Johannes Itten und László Moholy-nagy enthüllt werden. „Ein denkwürdiges Ereignis“, verwies Heike Bouillardt, Vorsitzende der Stadtführer Weimars e.v., auf die lange Vorgeschichte. Christian Eckert, gekleidet wie einst Itten, enthüllte die neue Tafel.
Vertreter des Stadtführervereins und kulturinteressierte Bürger würdigten das Ereignis. Unter den Gästen waren auch Hellmut Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar, und Gudrun Findeisen, welche die Interessen der Eigentümer vertritt. Vorausgegangen waren intensive Recherchen, die belegten, dass die Bauhaus-meister Johannes Itten und László Moholy-nagy nacheinander in der Leibnizallee 2, damals Wilhelmsallee 2, gewohnt haben. Daran erinnerte in seinen Ausführungen Ulrich Dryander.
Wie Heike Bouillardt nachdrücklich hervorhob, geht die Idee zur Gedenktafel auf eine Initiative des Vereins der Weimarer Stadtführer zurück, besonders auf die ehemalige AG Stadtkultur, vertreten durch Ulrich Dryander. Vier Jahre lang hatte er sich intensiv um die Finanzierung dieser Gedenktafel bemüht. Mit der Tafel wird auch die sich in verschiedenen Publikationen hartnäckig haltende Annahme widerlegt, dass beide Bauhausmeister in der Wilhelmsallee 1 wohnten.
Der Irrtum geht auf einen Druckfehler des Adressbuches von 1920/21 zurück und werde bereits in Teil 2 dieses Adressbuches korrigiert. „Der sichere Beweis ist erbracht“, verwies Ulrich Dryander auch auf eine Expertise von Professor Volker Wahl. Mit Hilfe von Gästespenden hat der Verein der Stadtführer die Finanzierung der Tafel gesichert, hob Ulrich Dryander hervor.
Bei den Führungen zum Weltgästeführertag kam mehr Spendengeld zusammen als erwartet. Einzelspenden und das Entgegenkommen des Steinmetzbetriebs Dospiel ermöglichten dann die Realisierung. Die Initiatoren möchten mit der Ge- denktafel das Bauhaus touristisch besser erlebbar machen. Die Tafel solle dazu beitragen, das Bauhaus Weimar und seine Meister unvergessen zu machen.
Der Schweizer Johannes Itten (1888-1967) hatte die von Rudolf Zapfe erbaute Villa von 1919 bis 1923 bewohnt. Im Anschluss bezog der Ungar László Moholy-nagy (1895-1946) Räume in der Villa. Ittens Hauptverdienst war nach Angaben von Ulrich Dryander die Entwicklung der Vorlehre, der Farbenlehre, der Kontrastlehre und der Bildanalyse wichtiger Gemälde alter Meister. László MoholyNagy war Ittens Nachfolger als Leiter der Vorlehre. Außerdem übernahm er die Leitung der Metallwerkstatt. Bahnbrechend für die Moderne Kunst war eines der frühesten beweglichen Kunstobjekte überhaupt, mit dem László Moholy-nagy der Kinetischen Kunst Raum brach.
Die Tafel ist für alle sichtbar am Torpfeiler angebracht und nicht an der Villa selbst.