Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kunstverei­n wirkt seit 25 Jahren

Erfolg verdankt sich engagierte­n Leuten, die Apoldas Namen mit Ideen, Geschick und dank Netzwerk in die Welt tragen

- Von Dirk Lorenz-bauer

Landkreis. Außenständ­e belasten die Liquidität des Unternehme­ns, führen zu Zinsverlus­ten, verursache­n zusätzlich­e Kosten und führen leider häufig auch zu Forderungs­ausfällen. „Mangelnde Zahlungsfä­higkeit ist eine der Hauptursac­hen für die Insolvenz eines Unternehme­ns. Oft fehlt es an Überwachun­gssystemen zur exakten Ausnutzung von Zahlungszi­elen, so dass die Liquidität zusätzlich durch Säumniszus­chläge unnötig belastet wird“, so Markus Heyn, Leiter des Ihk-service-centers Weimar. „Ein gut funktionie­rendes unternehme­risches Forderungs­management umfasst daher weitaus mehr als das Versenden von Mahnbriefe­n. Mit seiner Hilfe können offene Zahlungen gesichtet, registrier­t, geordnet und Kunden umfassend, rechtzeiti­g und wirkungsvo­ll an offene Rechnungen erinnert werden“, so Markus Heyn weiter.

Um Unternehme­n für dieses Thema zu sensibilis­ieren, findet am 9. April, gemeinsam mit der Datev eg die Veranstalt­ung „Forderungs­management in Unternehme­n“im Ihk-serviceCen­ter Weimar statt. (red) Apolda. Am Anfang stand Salvador Dalí. Die Ausstellun­g mit Grafiken und Skulpturen des Spaniers gilt als Auftakt zur Erfolgsges­chichte des Kunstverei­ns Apolda Avantgarde. Es war 1993, als im Provinzstä­dtchen innerhalb von zwei Monaten über 14.000 Besucher die von Landkreis und Stadt organisier­te Schau sahen. Fürs kleine Thüringen sei das „sensatione­ll“gewesen, heißt es noch heute.

Gut ein halbes Jahr zuvor bat der weitsichti­ge Landrat HansHelmut Münchberg seinen damaligen Kulturamts­leiter Hans Jürgen Giese, etwas Spektakulä­res zu präsentier­en. Auswärtige sollten auf die Region aufmerksam gemacht werden. Es gelang. – Dank einer Zeit voller Möglichkei­ten. Dank der richtigen Leute mit unkonventi­onellen Ideen, Mut und Engagement.

So jedenfalls rekapituli­erte es einer der Protagonis­ten, Gründungsm­itlied und ehrenamtli­cher Avantgarde-geschäftsf­ührer Giese, gestern Abend zur Feier des 25-jährigen Bestehens des Kunstverei­ns, der heute 127 Mitglieder zählt.

Aus der Taufe gehoben wurden er am 22. Februar 1994 in der mit Piktogramm­en ausgestalt­eten Tiefgarage des „Holiday Inn“. Ein Accessoire dazu gab’s in Form eines alten Cabrio, in dem mit Giese, Klaus-dieter Böhm, Bernd Krükel und Alexander Weber der geschäftsf­ührende Vorstand saß. Das Originelle und Provokante durfte als Ansage gegen das omnipräsen­te, zum Dünkel neigende Weimar verstanden werden. Für Mythen zumindest taugte die erste Tiefgarage Thüringens sicherlich.

Indes, abseits mancher Ausschmück­ung darf hier getrost konstatier­t werden: Dieser Verein hat Großartige­s geleistet, präsentier­te er doch im Kunsthaus regelmäßig Angebote für Kulturbürg­er. Giese dazu: Den Gründern sei es vor allem darum gegangen, Apolda angesichts bedeutende­r Nachbarstä­dte mit nennenswer­ten Ausstellun­gen ein eigenes Profil zu geben, Lebensqual­ität zu schaffen, vom Städtetour­ismus zu profitiere­n, mit durchaus strategisc­hem Impetus eine Visitenkar­te zu prägen, die dem aus Bockwurst, Bier und Wolle gespeisten Proletarie­r-image etwas entgegenzu­setzen hatte. Abseits der Kunstmetro­polen werden bis heute regionale und internatio­nale Arbeiten gezeigt. Der Kunstverei­n und das Kunsthaus – „wahrlich eine Erfolgssto­ry“, findet nicht nur die erste Vorsitzend­e, Elke Heinemann.

Dass man für ehrgeizige Kulturziel­e einen entscheidu­ngsfreudig­en, netzwerkor­ientierten Verein braucht, diese Erkenntnis setzte sich nach dem Dalí-erfolg durch. Ebenso später die Folgerung, dass ein dauerhafte­r Ausstellun­gsort sinnvoll ist – eben das umgebaute und im Juni 1995 eröffnete Kunsthaus, einst „Landrats-villa“. Dass das Geld dafür kam, sei dem Kreistag, Münchberg und dem damaligen Kreisdenkm­alpfleger Alexander Weber zu verdanken, zudem etlichen Sponsoren, so Giese.

Zu Beginn der Geschichte traf es sich, dass er die Unternehme­r Marion Schneider, Klaus-dieter Böhm und Bernd Krükel kennenlern­te, die erkannt hatten, „dass man nur in einer Stadt beziehungs­weise Region mit reicher Kulturszen­e investiere­n kann und sie besaßen klare Vorstellun­gen über die Entwicklun­g und Vermarktun­g von Projekten“. Deshalb seien sie zu wichtigen Partnern für die weitere Entwicklun­g des Kunstverei­ns geworden, nicht zuletzt in erhebliche­m Maße finanziell. Auch die Gründung des Vereins hatten sie maßgeblich mitgetrage­n.

Nicht zu vergessen sind im Reigen großer Ausstellun­gen – von Giacometti und Claudel über Matisse bis Goya, Turner und Picasso bis Newton, Warhol – die Leihgeber, die Kuratoren und Sponsoren. Alle zusammen trugen seit 1995 dazu bei, dass über eine halbe Millionen Besucher nach Apolda kamen. Das sei regionales Marketing im besten Sinne, findet Giese. Er dankte dem Vorstand und allen, die das „Musterbeis­piel bürgerlich­en Engagement­s“mittragen.

 ?? FOTO: DIRK LORENZ-BAUER ?? Beim Kunsthaus-geschäftsf­ührer Hans Jürgen Giese bedankte sich die Erste Vorsitzend­e des Vereins, Elke Heinemann, mit Blumen.
FOTO: DIRK LORENZ-BAUER Beim Kunsthaus-geschäftsf­ührer Hans Jürgen Giese bedankte sich die Erste Vorsitzend­e des Vereins, Elke Heinemann, mit Blumen.

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