Forsthaus mit Tradition
Im Laufe der Jahrhunderte wechseln mehrmals die Besitzer des Rittergutes Willrode
Ab dem Frühjahr regt sich bei vielen Thüringern, von alten Chronisten schon als „ins Freie strebend“charakterisiert, wieder die Wanderlust. Ein beliebtes Ausflugsziel am südlichen Erfurter Steigerwald ist das Forsthaus Willrode. Einst wie eine Wasserburg befestigtes Gut mit Wehrturm der Kapelle, Mauern und dem Wallgraben.
Nachdem die Mainzer Erzbischöfe vor 1000 Jahren Grundherren von Erfurt geworden waren, begannen sie mit der Kolonisation des Landes. Südöstlich der Stadt entstand ein großes Rodungsgebiet, an das noch heute die Dörfer Rohda und Schellroda erinnern. Auch Willrode war ein solches Rodedorf, wurde jedoch im sächsischen Bruderkrieg 1346 völlig zerstört und zur Wüstung gemacht.
Mit seinem Rittergut, dem jetzigen Forsthaus, war es schon früher als Lehen an die Grafen von Gleichen übergegangen, die es jedoch aus Geldnot im Jahre 1220 an das Erfurter Nonnenkloster „Zum neuen Werk“verkauften. Doch war das Gut von der Stadt aus schwer zu bewirtschaften, und so ging es schließlich mit all seinen Gebäuden, Wäldern, Feldern und Wiesen 1471 an den Geleitmann Claus Hildebrandt von Willrode. Er wohnte im Haus „Zum güldenen Schwanring“in der Marktstraße (heute Chrestensen). Mit seinem Sohn baute er das verwüstete Gut zu einer Art Wasserburg auf. 1573 verkauften es ihre Erben an den Erfurter Rat, doch ging es nach 1664 an den Erzstift Mainz über, welches das Gut an den Oberjägermeister verpachtete. So war es zum Forsthaus geworden und heute nach umfangreichen Rekonstruktionsmaßnahmen Sitz des Forstamtes Erfurt-willrode.
In der Kapelle befindet sich eine sehenswerte historische Ausstellung, für die der Erfurter Historiker Steffen Raßloff die wechselvolle Geschichte des Ortes aufgearbeitet hat.
Der rührige Förderverein will das Forsthaus Willrode gemeinsam mit dem Forstamt als lebendiges Denkmal nachhaltig pflegen und erhalten. An offenen Forsthaussonntagen finden regelmäßiges Schaubacken und regionale Versorgung statt. Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Bilder. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).