Der nächste Schritt
Mick Schumacher wird eine Testfahrt für Ferrari machen
Sakhir. Es gibt Momente im Leben eines Rennfahrers, in denen er nicht zögern sollte. Auf der Rennstrecke, wenn die Ampel auf Grün schnellt. Oder vor einer Kurve nach einer langen Gerade, wenn er bei Tempo 200 am Heck seines Rivalen klebt. Aber auch daneben, wenn er sich in diesem rasanten Geschäft für oder gegen einen Rennstall entscheiden soll. Oder, wenn der eigene Vater ihn fragt, ob er das wirklich will.
Mick Schumacher hat so einen Moment vor vielen Jahren erlebt. Als ihn sein Vater fragte, ob er den Motorsport nur als Hobby oder professionell machen wolle. Wie auf der Strecke hielt der heute 20-Jährige eisern seine Linie. „Ich habe ihm ohne zu zögern gesagt, dass ich es professionell machen möchte. Ich wollte nie etwas anderes tun.“
Sein Vater ließ ihn. Und Mick Schumacher zog seinen Weg durch. In der kommenden Woche kommt er seinem Ziel Formel 1 einen gewaltigen Schritt näher. Am Dienstag wird der Sohn des Rekordweltmeisters Testfahrten in den Ferrari von Sebastian Vettel und Charles Leclerc machen. „Ich bin natürlich total begeistert und möchte mich bei Ferrari bedanken“, sagte Schumacher Junior.
Am Rande des Kurses in Sakhir/bahrain wird damit wieder der Name Schumacher auf der Anzeigetafel von Ferrari stehen. Die Nachricht elektrisiert die Rennsportszene und weckt die Hoffnung auf die KönigsklassenRückkehr eines Schumachers. „Es handelt sich ja um einen Test und kein Rennen“, sagt Gerhard Berger dieser Redaktion.
Der ehemalige Weggefährte von Michael Schumacher hält bewusst den Ball flach. „Ein Nachwuchsfahrer muss immer zugreifen, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, ein Formel-1Auto zu testen“, erklärt der DTM-CHEF. Der Österreicher fuhr für Ferrari, gewann 1994 das Rennen in Deutschland – also in dem Jahr, als Michael Schumacher im Benetton den ersten Wm-titel holte. „Ich bin überzeugt, dass er seinen Weg machen wird“, sagt Berger.
Mick Schumacher hat sich richtig entschieden. Sein Vater dürfte es genauso sehen.