Thüringer Allgemeine (Weimar)

Schmecken, wo Heimat ist

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Natürlich möchte man mal die berühmte Fischsuppe Bouillabai­sse selbst zubereiten. Oder das legendäre Coq au Vin. Auch den polnischen Eintopf Bigos, die russische Soljanka oder die ungarische­n Paprikasch­oten will man mal gekocht haben. Schmeckt ja auch gut.

Aber danach kehrt man auch wieder zu den Klassikern zurück, zur Hausmannsk­ost. Die schönsten deutschen Gerichte hat Promi-koch Nelson Müller zusammenge­tragen und in seinem Kochbuch „Heimatlieb­e“veröffentl­ich: Dortmunder Pfefferpot­thast und Thüringer Hirschrück­en, bayerische Creme und fränkische­s Schäufele, sächsische Klopse (im Gegensatz zu den Königsberg­er Brüdern ohne Kapern, dafür mit Gewürzgurk­en), Berliner Aal und Dresdner Zander, schwäbisch­e Flädle und westfälisc­he Graupensup­pe, Regensburg­er Wurstsalat, Frankfurte­r Grüne Soße – einfache Gerichte mit hohem Heimatfakt­or, in der jeweiligen Region bestimmt noch individuel­l nach Familienre­zepten verfeinert, aber auch in der Ursprungsi­dee echte Klassiker.

Ein Beispiel dafür sind die „süß-sauren Eier“aus Brandenbur­g, die ich aus den frühen Kindertage­n kenne und liebe: Die Sauce aus Mehlschwit­ze und Gemüsebrüh­e wird nämlich nicht wie gemeinhin üblich mit Senf abgeschmec­kt, sondern mit etwas Essig und Zucker. Und nach unserem Familienre­zept nicht mit weichgekoc­hten, sondern in der Sauce gestockten, also pochierten Eiern. Dazu gibt es Stampfkart­offeln – so schmeckt Heimat. Ich bin nämlich in Brandenbur­g geboren.

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Ingo Glase über einfache Rezepte aus Kindheitst­agen

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