Seenotretter in Weimar geehrt
Als Kapitän eines Schiffs der Initiative „Mission Lifeline“half Claus-peter Reisch Migranten
Weimar. Der Kapitän des zivilen Seenotrettungsschiffs „Lifeline“, Claus-peter Reisch, ist mit dem „Löwenherz“-ehrenpreis der Hilfsorganisation „Human Projects“ausgezeichnet worden. „Sein alternativloser friedensstiftender Weg bei der Rettung schiffbrüchiger Menschen im Mittelmeer ist beispielhaft in einer Zeit, in der an den Grenzen Europas Menschen sterben, weil ihnen absichtsvoll die Rettung verweigert wird“, hieß es in der Jury-begründung. Das Preisgeld von 5000 Euro geht an die Dresdner Seenotrettungsinitiative „Mission Lifeline“.
Reisch hatte im Juni 2018 mit der „Lifeline“Migranten aus dem Mittelmeer gerettet. Tage- lang wurde das Schiff blockiert. Es durfte erst in Malta anlegen, nachdem mehrere Eu-staaten zugesagt hatten, die Flüchtlinge aufzunehmen. Der Kapitän wurde verhaftet und vor Gericht gestellt, die „Lifeline“festgesetzt. Der Vorwurf lautete, das Schiff sei nicht ordnungsgemäß registriert gewesen.
„Der Auftrag, den wir heute haben, lautet, dass wir keine Menschen ertrinken lassen dürfen“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in seiner Laudatio. Es müsse dafür gekämpft werden, dass Humanität die Grundlage des Handelns sei. Zu oft sei aber das Gegenteil zu erleben. Ramelow pflegt laut Staatskanzlei seit vielen Jahren eine freundschaftliche Beziehung zu Reisch. Quasi zeitgleich zur Preisverleihung wurde bekannt, dass die EU einen umstrittenen gegen Schleuserkriminalität gerichteten Marineeinsatz vor der libyschen Küste vorübergehend ausgesetzt hat – bei der Operation wurden auch Migranten aus Seenot gerettet. Hintergrund ist Uneinigkeit unter den Eu-ländern über die Aufnahme der Geretteten.
„Human Projects“ist eine Hilfsorganisation aus BadenWürttemberg. Mit dem „Löwenherz“will sie Menschen ehren, die sich besonders für eine friedliche Welt einsetzen. Bisherige Preisträger sind der Liedermacher Konstantin Wecker, der ehemalige sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow und das Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama. (dpa)