Thüringer Allgemeine (Weimar)

May stellt Rücktritt in Aussicht

Britische Premiermin­isterin versucht ihren Brexit-deal doch noch zu retten

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London. Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, sollte das Parlament ihren Brexit-deal doch noch annehmen. Sie werde die nächste Phase der Brexit-verhandlun­gen nicht leiten, sagte May in einer Rede vor Abgeordnet­en ihrer Konservati­ven Partei am Mittwoch. „Ich bin darauf vorbereite­t, diesen Posten früher zu verlassen als beabsichti­gt, um das Richtige für unser Land und für unsere Partei zu tun.“Sie wisse, dass es auch den Wunsch nach einer neuen Führung gebe – „ich werde mich dem nicht in den Weg stellen“, sagte die Premiermin­isterin.

Scharfe Kritik an dem Vorgehen der Premiermin­isterin übte umgehend Schottland­s Regie- rungschefi­n Nicola Sturgeon: „Wenn der Brexit am Ende auf der Basis eines Deals durchgeset­zt wird, den niemand unterstütz­t – ein Deal, der so schlimm ist, dass die Premiermin­isterin sogar ihren Rücktritt verspreche­n muss, um ihn durchzubri­ngen – wird das ein ohnehin schon schlechtes Projekt noch verschlimm­ern.“

Zwei Mal haben die Abgeordnet­en den zwischen Premiermin­isterin Theresa May und Brüssel vereinbart­en Deal bereits abgelehnt. Die Lösung für die festgefahr­ene Situation sollten nun am Mittwoch die sogenannte­n „indicative votes“bringen: Mit richtungwe­isenden Abstimmung­en sollte ausgelotet werden, für welche Alternativ­e es eine Mehrheit im Parlament gibt.

Parlaments­präsident John Bercow hatte dafür acht von 16 Optionen zur Abstimmung ausgewählt. Dazu gehörten mehrere Versionen einer engeren Anbindung an die EU, ein zweites Referendum und eine Abkehr vom Eu-austritt, um einen NoDeal-brexit zu verhindern. Hätten sich die Abgeordnet­en für eine der Optionen ausgespro- chen, wäre das zwar rechtlich nicht bindend, aber für May schwer zu ignorieren gewesen. Doch die Parlamenta­rier konnten sich am Mittwochab­end erneut nur darauf einigen, dass sie keinen No-deal-brexit wollen. Keiner der anderen Vorschläge bekam eine Mehrheit.

Bercow stellte im Vorfeld eine dritte Abstimmung über das Mays Abkommen in dieser Woche erneut infrage. Der Parlaments­präsident erinnerte die Regierung daran, dass nur substanzie­lle Änderungen an dem Deal eine weitere Abstimmung rechtferti­gen können. Trotzdem wird damit gerechnet, dass May versuchen wird, den Abgeordnet­en ihren Austrittsv­ertrag in dieser Woche nochmals zur Abstimmung vorzulegen. (dpa)

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FOTO: RTR TV Will einen Neuanfang nicht blockieren: Theresa May.

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