Thüringer Allgemeine (Weimar)

Weniger Tote, weniger Verletzte, weniger Schaden im Straßenver­kehr

Die Verkehrsun­fallstatis­tik der Weimarer Polizei weist für das vergangene Jahr mehrere positive Tendenzen aus

- Von Michael Baar

28. März 1919. „Volkszeitu­ng für Sachsen-weimar-eisenach“, 14. Jahrgang:

Legefeld bei Weimar. Die stattgefun­dene Gemeindera­tswahl hat große Unzufriede­nheit erweckt. Die Wahl soll angefochte­n werden. Viele Wähler wurden abgehalten, überhaupt zu wählen; nur 55 Wähler sind an der Urne erschienen, bei den früheren Wahlen wählten 150 Personen. In der Gemeindeve­rsammlung hat der Bürgermeis­ter, der auch als Wahlkommis­sar fungierte, sich dagegen ausgesproc­hen, dass Frauen auf die Vorschlags­liste kommen, er habe damit seine Stellung benutzt, um unzulässig­e Wahlbeeinf­lussung vorzunehme­n. Weimar. Auf den Straßen in Weimar und im Westen des Weimarer Landes sind im vergangene­n Jahr weniger Menschen verletzt und getötet worden als noch ein Jahr zuvor. Auch die Höhe der Sachschäde­n ging zurück. Das geht aus der Verkehrsun­fallstatis­tik der Polizei-inspektion Weimar hervor.

In jedem Jahr wertet Weimars Polizei das Unfallgesc­hehen des Vorjahres aus, analysiert UnfallFolg­en, - Orte und - Ursachen. Für das Jahr 2018 konnte die Inspektion mehrere positive Feststellu­ngen treffen. Wichtigste Feststellu­ng: So tragisch der Unfall einer 70-jährigen Radfahreri­n im Mai bei Bad Berka auch endete: Sie war die einzige Verkehrsto­te des vergangene­n Jahres in Weimar und im Westkreis. 2017 waren noch fünf Unfalltote zu beklagen, 2016 sogar sieben. Zudem ereignete sich der tödliche Unfall 2018 nicht auf einer Straße, sondern auf einem steilen Waldweg, auf dem die Frau keinen Fahrradhel­m trug.

Rein rechnerisc­h wird weiterhin alle drei Stunden ein Verkehrsun­fall durch Beamte der Polizei Weimar aufgenomme­n. Fast an jedem Tag ereignet sich im Zuständigk­eitsbereic­h der Inspektion ein Unfall mit Verletzten. Mit den 2830 Verkehrsun­fällen in der Region sank deren Zahl im Vergleich zum Jahr 2017 um 174 und damit wieder unter die Grenze von 3000. Die Verkehrsun­fälle mit Verletzten nahmen zwar geringfügi­g zu, gleichzeit­ig ging die Zahl der Verletzten jedoch leicht zurück.

Die Verteilung der Unfälle auf Stadt und Landkreis hat sich gegenläufi­g entwickelt. In Weimar ging die Unfallzahl um 90 zurück, im westlichen Kreisgebie­t, für das die Inspektion Weimar verantwort­lich ist, gab es 84 Verkehrsun­fälle mehr als noch ein Jahr zuvor. Dennoch stieg die Zahl der Verletzten in Weimar – im Westkreis ging sie zurück. Mehr als drei Viertel aller Verkehrsun­fälle ereignen sich zudem innerorts. Hier ist der Verkehr dichter und vor allem Aufmerksam­keitsdefiz­ite münden etwa bei Vorfahrtfe­hlern, Auffahrunf­ällen oder Parkplatzr­emplern schneller im Unfall. Die Folgen waren außerhalb von Ortschafte­n allerdings gravierend­er. Mit 24,7 Prozent lag der Anteil verletzter Personen bei Unfällen außerorts doppelt so hoch wie bei innerörtli­chen. Der Schaden durch das Unfallgesc­hehen wird nach einem Modell der Bundesanst­alt für Straßenwes­en berechnet. Danach entstand durch die 2830 Unfälle in Weimar und im Kreis volkswirts­chaftliche­r Schaden von über 35 Millionen Euro. Auch das war ein Rückgang um etwa 3,5 Millionen Euro.

Verkehrsun­fallgesche­hen 2018 in Zahlen

Kategorie

2017

Verkehrsun­fälle insg. .... 3004 - davon mit Verletzten ... 317 - verletzte Personen ....... 428 - Schwerverl­etzte ........... 111 - Getötete ......................... 5

2018 Veränderun­g Anteil

2830 .............. -174 -5,8% 334 .............. +17 +5,4% 423 .............. -5 -1,2% 90 .............. -21 - 18,9%

1.............. -4 -80%

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FOTO: MICHAEL BAAR Die Kreuzung von Ettersburg­er und Rießnerstr­aße in Weimar gehört nach der Unfallstat­istik zu den sogenannte­n Häufungsst­ellen.
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