Spaß auf der weichen Wiese
Grundschule Mellingen besitzt seit gestern eine Bewegungsbaustelle für ihren Schulgarten
Mellingen. Sechs stapelbare Holzkisten mit Einschublöchern, vier Bretter, diverse Kant-, Rund- und Halbrundhölzer, zwei Baumscheiben und eine Leiter: Das sind die Bestandteile einer sogenannten Bewegungsbaustelle, die seit gestern den Erst- bis Viertklässlern der Lyonel-feiningerGrundschule Mellingen zur Verfügung steht. Immer nachmittags nach der Hausaufgabenzeit, also ab 14.30 Uhr, können die Kinder gruppenweise auf der Wiese des Schulgartens dieses Spielsystem nutzen.
Was sie dabei lernen, zeigte sich gleich am ersten Tag recht klar: „Die Erzieher greifen so wenig wie möglich ein“, erläuterte Sportwissenschaftler Philipp Kötschau. „Die Kinder sollen etwas ausprobieren, sich selbst organisieren und entscheiden, wie sie die Teile zusammensetzen, um dann darauf herumzuklettern. Das schult die Motorik und fördert die Interaktion.“Die Bauteile sind robust, die weiche Wiese bietet Sicherheit, falls doch mal ein Kind beim Balancieren herunterpurzelt. Die Stammgruppen durften gestern jeweils 20 Minuten lang das neue System kennenlernen und zeigten fast durchweg fröhliche Begeisterung.
Philipp Kötschau arbeitet für den in Gotha beheimateten Verein Symbioun, der inzwischen mit rund 1700 Projekten zur Gesundheitsförderung und Prävention in ganz Deutschland aktiv ist. Kötschau als Projektleiter für Thüringen betreut allein rund 160. Die Mellinger Grundschule arbeitet, ebenso wie das Gymna- sium, schon länger mit Symbioun zusammen – so kam sie auf die Liste, als das Deutsche Kinderhilfswerk und die AldiNord-stiftung Partner für Bewegungsbaustellen suchten. „Unser Schulhof ist für 183 Kinder nicht besonders groß“, so Schulleiter Lars Helmschrot. „Deshalb nutzen wir den Schulgarten so viel wie möglich zum Spielen, und diese Baustelle ist dafür ideal.“
Nur bei Regen oder Schnee bleiben die Bauteile vorsichtshalber im Geräteschuppen. Obwohl sich Mellingen für die Outdoor-variante entschied und die beiden Schul-hausmeister Jürgen Pietsch sowie Marcel Müller den Elementen eine zusätzliche Imprägnierung verpassten, will die Schule keinen vorzeitigen Verschleiß ihrer neuesten Errungenschaft riskieren.